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Handwerk und Mitbringsel Geta-Schuhe: Tradition in der Moderne

Sie vervollständigen nicht nur jedes Outfit, sondern tragen uns auch durch den Tag: Unsere Schuhe. Abgesehen von der Optik sollte natürlich auch der Komfort stimmen, sodass jeder Untergrund gemeistert werden kann. Denn wir nehmen sie an zahlreiche, oft auch abenteuerliche, Orte mit – so auch nach Japan.

 

Im Land der aufgehenden Sonne sind die Geta fest in der Tradition verankert. Die japanischen Holzsandalen werden zusammen mit traditioneller Kleidung, wie zum Beispiel dem Kimono, getragen. Charakteristisch für die Fußbekleidung sind hohe Sohlen, die in früherer Zeit dazu dienten, die Füße vom Schmutz der Straße zu schützen.

 

Ein Schuh – viele Varianten

 

Geta-Schuhe sind nicht gleich Geta-Schuhe: Im Laufe der Jahrhunderte haben sich zahlreiche Varianten der traditionellen Fußbekleidung entwickelt und unterschiedlich weit verbreitet. Sie unterscheiden sich zumeist in Form, Holzart der Sohlen oder auch der Art des Querstegs.

 

Die traditionellen Geta-Schuhe werden auch heute noch in vielen Varianten getragen. - Foto: Lukas Brehm

 


Unmittelbarer Vorfahre der heutigen Geta sind die Ba-geta. Sie zeichnen sich durch ein viereckiges Fußbett mit verschieden geformten Sohlen aus und sind aus Sicheltannenholz hergestellt. Der Name („Pferde-Geta") stammt von dem Ton, den die schräg geformten Sohlen beim Aufsetzen auf den Boden erzeugen. Eine Weiterentwicklung dieses Schuhs sind die Koma-geta, die auch für trockenes Wetter vorgesehen sind und bis zum Beginn der Meijii-Periode (1868-1912) die am meisten verbreitete Variante waren.

 

Eine Geta-Version, die sich durch noch höhere Sohlen auszeichnen als normal, sind die Ashida. Sie wurden in der Zeit von der Heian Periode, dem goldenen Zeitalter (794-1192), bis zum Ende der Edo-Periode (1603-1868) getragen. Sie waren speziell für den Einsatz bei Regenwetter gedacht und wurden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zur Schulkleidung auf höheren Schulen. So wurden sie in Kombination mit Mantel und Hut zum Markenzeichen von Hochschülern.

 

Traditionell werden die Geta-Schuhe zum Kimono und traditioneller Kleidung getragen.

 

 

Yama-geta und Yoshiwara-geta sind Varianten, bei denen sowohl Sohlen als auch Fußbett nahtlos aus demselben Holz gefertigt wurden. Yama wurden zur Edo-Periode von Zimmerleuten gefertigt während Yoshiwara in der ersten Hälfte der Edo-Periode von den Etablissements in Yoshiwara, dem Vergnügungsviertel Edos, bei Regenwetter an Gäste verliehen wurden.

 

Pokkuri-geta erkennt man durch ihre schwarz oder weiß lackierte Unterseite. Sie wurden früher von Kurtisanen von Yoshiwara und Shimabara getragen und sind heute hauptsächlich bei jungen Mädchen beliebt.

 

Während Geta sich im Allgemeinen durch eine zweigeteilte Sohle auszeichnen, gibt es auch eine Variante mit nur einem einzigen Quersteg pro Schuh, die Ipponba. Ursprünglich wurden sie von Straßenkünstlern und Akrobaten getragen, die damit den eigenen Gleichgewichtssinn demonstrieren wollten. Diese Variante hat aber bis in die heutige Zeit überlebt: Sie wird in der Wellnessbranche und bei Chiropraktikern verwendet, weil sie den Gleichgewichtssinn, die Körperbalance und die Beinmuskulatur unterstützen sollen.

 

Größer mit Geta

 

Heutzutage werden Geta meistens zu traditionellen Anlässen und von Sumo-Kämpfern getragen. Der Holzschuh gibt bei jedem Schritt ein Klackern von sich und kündigt den Träger bereits an bevor man ihn sieht. Auch auf den japanischen Sprachgebrauch haben die Traditionsschuhe eingewirkt: So besagt ein Sprichwort, dass man etwas nicht wirklich weiß, bevor man nicht Geta getragen hat. Gemeint ist, dass man den Ausgang eines Wettkampfes oder einer Herausforderung nicht vorhersehen kann, bevor man nicht durch die Erhöhung der Geta-Sohle einen anderen Blickwinkel eingenommen hat - quasi über den Dingen steht.

 

Die Varianten der Geta-Schuhe unterscheiden sich beim Material der Sohlen und des Fußbetts. - Foto: Lukas Brehm

 

 

Handwerk mit Leidenschaft

 

Ist der Geta-Schuh also lediglich eine überholte Tradition? Weit gefehlt. Die Sandalen werden nach wie vor nach traditioneller Art getragen, aber erfahren auch eine ganz neue Interpretation – eine Renaissance an einem Ort, wo altes, ehrliches Handwerk auf höchstem Niveau mit ganz viel Liebe zum Detail und modernem Design verschmilzt: In der Manufaktur Saito Kirizai in der Tokushima Präfektur auf Shikoku. Inhaber ist Saito Yuji und seine Frau Michiyo legt im Familienbetrieb ebenfalls mit Hand an.

 

Wer die Tradition vor Ort erleben darf, erkennt ganz schnell: Schuhe sind hier keine Rudeltiere, sondern vielmehr individuelle Einzelstücke – jedes mit ganz viel Leidenschaft hergestellt. Für jeden Arbeitsschritt gibt es eine eigens angefertigte Maschine.

 

In der Manufaktur Saito Kirizai ist jeder hergestellte Geta-Schuh ein Einzelstück. - Foto: Lukas Brehm

 

 

Und es muss jeder Handgriff sitzen, um die Qualität dieser Einzelstücke sicherzustellen. Für Yuji Saito ist es auch mehr als tägliche Routine – in jedem Schuh steckt viel Herzblut. Der Besucher des hauseigenen Ladens jedoch kann ein ganz besonderes Souvenir mit nach Hause nehmen: ein Stück japanische Tradition. Bei einem anschließenden Besuch im Mikamo Coffee kann man sich noch mit japanischen Spezialitäten stärken. Egal ob man eins der zahlreichen Souvenirs kauft oder nicht – die Eindrücke der kreativen Neubelebung einer Jahrhunderte alten Tradition bleiben.

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