Hundertjährige Einwohner von Japan – Dem Geheimnis des hohen Alters auf der Spur
Einwohner von Japan: älteste Menschen der Welt?
In Japan leben mehr als 90.000 Hundertjährige, das macht 0,07% der Japan Bevölkerung aus. Damit hat Japan die meisten der ältesten Menschen weltweit. Im Vergleich werden die Einwohner von Japan im Schnitt zwei Jahre älter als die Deutschen. Doch auch innerhalb Japans wird die Bevölkerung nicht überall durchschnittlich gleich alt. Ganz besonders hoch ist die Zahl für Japans älteste lebende Menschen in der Präfektur Okinawa.
Die japanische Insel Okinawa - Eine Japanreise in die Blue Zone
Bei einem Urlaub in Japan, insbesondere auf Okinawa, wartet neben einigen der schönsten Strände der Welt noch eine weitere Besonderheit: die Blue Zone als Heimat der ältesten lebenden Menschen Japans. Weltweit gibt es derzeit fünf sogenannte Blue Zones. Das sind die Regionen der Welt, die als gesündeste und glücklichste Lebensbereiche gelten und deren Einwohner ein besonders hohes Alter erreichen. Okinawa gehört neben Sardinien, Loma Linda in Kalifornien, der Nicoya-Halbinsel in Costa Rica und Ikaria auf Griechenland zu einer dieser fünf besonderen Regionen mit besonders vielen Hundertjährigen.
Wer nicht nur lange leben, sondern auch lange fit und aktiv bleiben will, für den ist sicher interessant, dass laut Untersuchungen die Einwohner Okinawas vergleichsweise seltener an Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs leiden. Die Menschen dort leben also nicht nur länger, sondern auch gesünder und mit weniger gesundheitlichen Einschränkungen. Das liegt aber nicht allein an dem schönen Ort im Pazifik, sondern viel mehr an der Kultur und der Lebensweise. Auf die Frage „Warum werden die Menschen auf Okinawa so alt?“ findet man die Antwort in einem Mix aus mehreren Faktoren. Dazu zählt unter anderem das Aktivbleiben bis ins hohe Alter. In dem Dorf Ogimi, was schon eine Japanreise für sich wert ist mit seinen starken Farbkontrasten von grünem Dschungel und türkisblauem Ozean, bleiben die Einwohner noch bis ins hohe Alter aktiv. Die Gesellschaft ist so strukturiert, dass auch Hundertjährige eine Struktur und einen Zweck in ihrem Leben behalten und einer Beschäftigung nachgehen. In Ogimi wird beispielsweise das Weben von Basho-Fu-Textilien noch von alten Frauen durchgeführt.
Tolle Aussicht auf das Dorf Ogimi aus der Vogelperspektive | Bild: OCVB
Ein anderer Faktor sind die Ernährungsweisen. Wer auf seiner Japanreise die Kulinarik von Japan entdecken möchte, findet auf Okinawa eine eigene traditionelle Esskultur. Die Einwohner Okinawas leben die Ernährungsphilosophie „Hara hachi bu“ was übersetzt heißt: „Ich esse nur soviel, bis ich 80 Prozent satt bin!“. Das Gericht Champuru, auch bekannt in der Okinawa Diät, ist ein Klassiker der Inselküche und enthält mit Gemüse, Tofu und Fleisch oder Fisch alles wichtige in einem Gericht vereint.
Goya Champuru als Teil der traditionellen Küche Okinawas
Die japanische Küche – Das Geheimnis der Langlebigkeit?
Ein Grund für die hohe Lebenserwartung in der Japan Bevölkerung liegt in ihrer gesunden Ernährung. Gesund bedeutet aber nicht weniger köstlich oder vielfältig! In Japan wird generell mehr Fisch als Fleisch gegessen und mit bis zu fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag ist die japanische Küche reich an Nährstoffen und dabei kalorienarm. Eine Mischung, die auf dem Teller ein farbenfrohes Gesamtbild ergibt und die nicht zuletzt für viele Anlass für eine Japanreise ist. Bis in die 1960er Jahre war in Japan die Süßkartoffel das Grundnahrungsmittel neben dem heute noch beliebten und verbreiteten Reis - beides gesunde Sattmacher.
Matcha Grüntee mit japanischen Wagashi Süßigkeiten in Kyoto
Nicht nur leckeres Essen, sondern auch erfrischende Getränke gibt es im Japan Urlaub zu entdecken. Grüntee, der in Japan viel getrunken wird, gilt als sehr gesundheitsfördernd. Das im Tee enthaltene Epigallocatechin-3-gallat ist entzündungshemmend und soll eine antivirale und antibakterielle Wirkung haben. Darüber hinaus soll dadurch das Wachstum von Krebszellen behindert werden. Klingt fast schon nach einem Wundertrank für angehende Hundertjährige. Einen weiteren gesundheitsfördernden Einfluss haben fermentierte Lebensmittel. Miso, eine fermentierte Sojapaste, und Natto, fermentierte Sojabohnen, landen oft auf der japanischen Speisekarte.
Heiße Onsen für ein langes Leben
Nicht nur hundertjährige Japaner lieben heiße Bäder, egal ob in einer typischen japanischen Badewanne, dem Furo, einem Sento oder im Onsen. Das ist nicht nur entspannend, sondern dient gleichzeitig der Hygiene und der Gesundheitspflege. Die öffentlichen japanischen Thermalbäder werden von natürlichen heißen Quellen gespeist und enthalten viele Mineralien. Ein Besuch im Onsen oder ein heißes Bad gibt jeder Japanreise einen Wellnessfaktor und fördert die Regeneration des Körpers nach einem langen Urlaubstag. Denn die heißen Bäder regen die Durchblutung an und wirken sich positiv auf das Immunsystem aus. Circa 80% der Japaner unter 40 nehmen täglich ein heißes Bad.
Außenbad der heißen Quelle von Kotan Onsen im Schnee
Ist das das Geheimnis der Japan Bevölkerung zum Altwerden? Ob dem so ist oder nicht, eine Japanreise in Japans eigene Blue Zone Okinawa ist von vielen Aspekten erlebenswert: für die wunderschöne Landschaft, das traditionelle Essen oder ein heißes Bad im Onsen. Wer weiß, vielleicht wird man selbst 100 Jahre.