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Sento - Badehauskultur auf Japanisch von Lukas Brehm

28. April 2022

 

Im Frankfurter Büro der Japanischen Fremdenverkehrszentrale bietet Lukas Brehm Beratung für jede Japanreise. Während es Ihn hier in Deutschland eher selten ins Schwimmbad zieht, ist er ein großer Fan der japanischen Badekultur, und besucht in Japan bei jeder Gelegenheit heiße Quellen und Badehäuser.

 

Wo Japaner baden gehen

 

Japan hat eine sehr alte Badehauskultur, die über hunderte von Jahren in die Vergangenheit zurückreicht und ihren Ursprung in religiösen Reinigungsritualen hat. Heutzutage gehören neben den natürlichen heißen Quellen, den Onsen, auch öffentliche Badehäuser dazu, die Sento, in denen man sich in einem großen Gemeinschaftsbad waschen kann. Noch bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts hatte viele Häuser in Japan kein eigenes Badezimmer, und so gab es in vielen Gemeinden und Stadtteilen diese Badehäuser, in denen sich die umliegende Bevölkerung traf um sich zu waschen, zu entspannen und dabei vielleicht noch ein Schwätzchen zu halten. Für mich ist jede Japanreise eine Gelegenheit, buchstäblich in diese Kultur einzutauchen, denn es gibt wenig was einen nach einem langen, anstrengenden Tag voller Erlebnisse im Japanurlaub besser entspannt als ein japanisches Badehaus und ein langes heißes Bad.

 

Im Sento gibt es oft mehrere große Becken mit unterschiedlicher Wassertemperatur

 

Wie sieht ein japanisches Badehaus aus?

 

In der Vergangenheit waren Sento meist daran zu erkennen, dass die Gebäude größer waren als die umliegenden Wohnhäuser, da man mehr Platz brauchte für den großen Baderaum und die Heizanlage für das Wasser. Heutzutage sticht ein Sento im Stadtbild oft kaum noch hervor, die Gebäude an sich sind eher unspektakulär, man erkennt sie am ehesten an den Vorhängen an der Tür mit dem Zeichen ゆ darauf, dass „heißes Wasser“ bedeutet. Im Mittelalter war der Innenraum meist komplett aus Holz gebaut, heutzutage sind die Räume meist gefliest und gekachelt.

 

Dieses Zeichen markiert den Eingang zum Bad. Diese Vorhange sieht man oft auch aussen an der Eingangstür.

 

Im Eingangsbereich steht ein Tresen, wo man für ein paar 100 Yen eine Eintrittskarte, ein geliehenes Handtuch und Seife und Shampoo bekommen kann, wenn man nicht sein eigenes mitbringen möchte. Gleich hinter dem Eingang findet man zuerst einen Umkleideraum, wo man sich komplett entkleidet und seine Sachen in einem abschließbaren Schließfach verstaut. Im Baderaum findet man dann erst den Waschbereich und dahinter die großen Wasserbecken zum Baden. In der Vergangenheit waren die Bäder oft gemischt für Männer und Frauen benutzbar, heutzutage wird das Bad nach Geschlechtern getrennt, entweder indem der Baderaum durch eine Wand geteilt ist, oder durch festgelegte Zeiten für ein Geschlecht.

 

In diesen Fächer schließt man seine Sachen ein. Die Holztäfelchen haben individuellen Einkerbungen und funktionieren wie Schlüssel. | Foto: photo-ac


Während bei Onsen meist sehr viel Wert auf das Ambiente im Badehaus gelegt wird, sind Sento meist etwas praktischer gestaltet, und erinnern schon mal ein bisschen an ein Hallenbad. Dies heißt aber nicht, dass man die ganze Zeit auf eine nackte Wand (oder nackte Hintern) starren muss. In vielen Sento sind die Wände mit Mosaiken oder gemalten Bildern verziert, die Naturlandschaften oder ein Motiv des Bergs Fuji zeigen.

 

Eine Reihe von Bildern ziert das Badehaus in diesem Sento | Foto: photo-ac

 

Wie verhält man sich im japanischen Badehaus?

 

Die japanische Badekultur im Sento ist für Besucher, die vielleicht schon mal in einem Onsen waren, sehr vertraut. Auch hier reinigt man sich erst im vorgelagerten Waschbereich, indem man sich eine kleine Waschschüssel und einen Schemel aus dem Regal nimmt und sich an einen der Wasserhähne mit Handdusche gründlich abwäscht. Dann spült man Schmutz und Seifenreste sorgfältig ab und steigt dann erst in die große, heiße Wanne. Im Sento spült man sich nach Verlassen der Wanne meist nochmal kurz ab, da hier nicht wie im Onsen mineralreiches Wasser aus einer vulkanischen Quelle verwendet wird, sondern ganz normales, leicht gechlortes Wasser aus der Leitung.


Ein weiterer Unterschied zum Onsen ist hier unter Umständen der Geräuschpegel. Während es im Onsen eher ruhig zugehen sollte, um sich entspannen zu können, ist das Sento, wenn es gut besucht ist, viel geselliger. Man unterhält sich untereinander, Kinder dürfen etwas lauter werden, und es geht generell etwas ungezwungener zu. Bei meinen Besuchen im Sento war dies meist der Zeitpunkt, wo sich ein Japaner auffällig unauffällig in meine Nähe manöverierte, um mich dann neugierig auszufragen, was ich denn in Japan mache, und wie es mir so gefällt. Mein sehr subjektiver Eindruck ist demnach: wenn man erst mal nackt ist, sind Japaner gleich viel kontaktfreudiger.

 

 

Wo finde ich ein japanisches Badehaus?

 

Wenn ihr euch selbst mal im japanischen Badehaus entspannen wollt, müsst ihr dazu nicht lange suchen, wie gesagt gibt es diese Badehäuser bis heute noch überall in Japan, in den Städten besonders in den älteren Stadtvierteln. Mit dem Stichwort „Sento“ findet ihr entsprechende Adressen. Natürlich habe ich auch ein paar Empfehlungen für euch.


Beginnen wir in Tokyo: hinter dem berühmten Senso-ji Tempel in Asakusa, dessen Besuch auf jeder Japanreise nach Tokyo sowieso sehr zu empfehlen ist, gibt es nur ein paar Straßen weiter das Akebonoyu, ein sehr charmantes Badehaus, das von außen sehr schick hergerichtet wurde, und im inneren ein sehr authentisches Badehaus-Erlebnis bietet. Hier ist der perfekte Ort, um sich nach einem langen Ausflug in Tokyo nochmal ein wenig frisch zu machen.


Für Besucher in Kyoto empfehle ich das Tama-no-yu, ein sehr schnuckeliges Badehaus mitten in der Stadt. Nahe am Fluss, und zentral zwischen Kaiserpalast, der Burg Nijo und dem Heian Schrein gelegen, und in Laufweite zu den vielen Tempeln und Schreinen am Ostrand der Stadt, hier kann man sich ein bisschen ins Kyoto der 50er und 60er Jahre zurückversetzen lassen.

 

Das Naoshima Public Bath I Love Yu wurde von Künstlern designt


Eine besondere Empfehlung gibt es noch für Reisende, die es etwas abseits der üblichen Pfade verschlägt. Auf der Insel Naoshima, in der Setouchi-Inlandsee zwischen Süd-Honshu und Shikou, findet alle drei Jahre die Setouchi Triennale statt, eine gigantische Kunstausstellung über mehrere Inseln in der Region. Die Insel Naoshima ist im Laufe der Zeit zu einem Gesamtkunstwerk geworden, und definitiv einen Besuch wert, selbst außerhalb der Triennale. Hier, gleich am Hafen wo man mit der Fähre ankommt gibt es das Naoshima Public Bath I Love Yu, ein Badehaus, dass innen und aussen von Künstlern gestaltet wurde, und das Besuchern u.a. mit einer lebensgroßen Elefantenskulptur im großen Badesaal ein etwas anderes Badeerlebnis verspricht. Das sollte man auf jeden Fall in seinen Besuch einplanen!

 

Um sicherzustellen, dass ihr bei eurem Besuch alles richtig macht, lest euch nochmal den Etikette-Ratgeber für den Onsen-Besuch durch, denn die gleichen Regeln gelten auch für den Besuch im Sento. Ebenso gilt auch bei Sento, dass manche der Badehäuser keine Besucher mit Tätowierungen zulassen, mehr dazu findet Ihr in unserem Guide Tätowierung und Onsen.

 

 

War ihr schon mal in einem japanischen Badehaus?

 

Wie steht es mit euch? War ihr bei euer Japan Reise schon mal in einem Badehaus? Wie hat es euch gefallen? Es würde mich sehr interessieren, was ihr erlebt habt. Kommentiert unseren Facebook-Post zum Sento-Artikel oder schreibt uns eine DM auf Instagram. Ich antworte dort auch gerne auf alle eure Fragen!

 

 

 

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