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Geisha Was ist eine Geisha und wo kann man ihnen in Japan begegnen?

Was ist eine Geisha?

 

Eine wunderschöne, anmutige Geisha, die in einem japanischen Kimono und traditioneller japanischer Schminke durch eine Schiebetür ein japanisches Teehaus betritt, ist für viele das erste Bild, dass sie mit dem Gedanken an Japan verknüpfen. Die Geisha und ihre Maiko-Lehrlinge gleiten in diesem Szenario, das sowohl die Schönheit als auch die Mystik der Geisha-Gemeinschaft perfekt einfängt, fast geheimnisvoll in eine Welt, die völlig hinter verschlossenen Türen verborgen ist.

 

Doch Geishas sind nicht einfach nur bildhübsche Frauen in schöner, traditioneller japanischer Kleidung. Geishas sind hochqualifizierte Darstellerinnen und Künstlerinnen, die in einer Vielzahl von alten japanischen Fertigkeiten ausgebildet wurden. Als Hüterin der japanischen Künste, bieten sie ihren Gästen Gesang, Tanz und anspruchsvolle Unterhaltung.

 

Die Geschichte der Geisha

 

Der Begriff Geisha setzt sich aus den beiden japanischen Wörtern „Gei“ und „Sha“ zusammen. „Gei“ mit der Bedeutung Kunst und „Sha“ als die Person, fasst den Begriff Geisha als Spezialistin für die japanische Kunst ziemlich gut zusammen.

 

Die heutigen Geishas haben zugegebener Maße nur noch wenig Ähnlichkeit mit den Geishas von früher. Die ersten Geishas, damals unter dem Namen „Taikomochi“ bekannt, waren Männer und traten im 13. Jahrhundert als Unterhalter bei Hofe auf. Die Taikomochi gaben ihrem herrschenden Kaisern Ratschläge und sorgten für die allgemeine Unterhaltung des kaiserlichen Hofstaates. Im 16. Jahrhundert ließen die Taikomochi ihre Beraterrolle hinter sich und entwickelten sie ausschließlichen zu Darstellern, deren Fokus darauf lag Geschichten und Legenden (weiter-) zu erzählen, Gespräche zu führen und anzuregen und für Unterhaltung zu sorgen.

 

Frauen begannen erst im 17. Jahrhundert als Geishas zu arbeiten. Damals wurden sie noch „onna geisha“, weibliche Geisha, genannt. Doch bereits in den 1750er Jahren waren sie den Männern zahlenmäßig überlegen und aus „onna geisha“ wurde einfach nur Geisha. Während Taikomochi den Fokus ausschließlich auf Unterhaltung legten, kam mit der weiblichen Geisha auch der Mode-Faktor zu den Aufgaben einer Geisha hinzu. Die schönen Frauen wurden schnell zu Trendsetterinnen, die vielen Japanern und Japanerinnen als Vorbild galten. Zum Ende des 19. Jahrhunderts fokussierten sich die Aufgaben einer Geisha fast ausschließlich auf das Hüten und Lehren der japanischen Künste und Traditionen, die Aufgaben, für die Geishas auch heute noch bekannt sind.

 

Wie wird man eine Geisha?

 

Der Beruf der Geisha wird bereits seit dem 18. Jahrhundert als offizieller Beruf in Japan anerkannt, gelehrt und ausgeführt. Zu dem Beruf gehört jedoch einiges mehr dazu, als einfach nur gut auszusehen und Gäste zu unterhalten. Um eine Geisha, eine Hüterin der traditionellen japanischen Künste, werden zu können, müssen die Anwärterinnen eine komplexe und aufwendige Ausbildung hinter sich bringen. Die Ausbildung zur Geisha dauert 6 Jahre, 6 Monate und 6 Tage. Mädchen zwischen 15 und 17 Jahren können sich als „Maiko“ bewerben. Als Bedingungen für ihre Aufnahme, dürfen die Mädchen maximal 1,60 Meter groß sein, müssen mindestens 43 Kilogramm wiegen und recht stark sein, denn das Gewicht der traditionellen Kleidung, sowie der Perücken, die die Geishas tragen, bringen ein ordentliches Gewicht auf die Waage. Erfüllt ein Mädchen diese Anforderungen und wird ausgewählt eine Ausbildung zur Geisha antreten zu dürfen, verlässt sie ihr Familienhaus und zieht in ein Wohnhaus der Geisha-Gemeinschaft, eine sogenannte „Okiya“. Umgeben von Gleichgesinnten, wird eine junge Anwärterin von ihrer Geisha-Mutter, ihrer Ausbilderin, in den japanischen Künsten unterrichtet und zu einer Geisha herangezogen.

 

 

In ihrem ersten Jahr in der Okiya wird eine Anwärterin zunächst als „Shikomi“ bezeichnet. Während ihrer Zeit als „Shikomi“ gibt es für das junge Mädchen noch keine Vorgaben bezüglich ihrer Haare und ihres Make-Ups. Nachdem sie diese Phase erfolgreich abgeschlossen hat, steigt die Auszubildende in den Rang einer „Minarai“, einer Beobachterin auf. Einen Monat lang verfolgt die Minarai Auftritte der Maikos und Geishas und lernt dabei. Nach Absolvieren der „San-San-Kudo Zeremonie“ wird die Minarai in den Rang einer Maiko erhoben und somit beginnt der richtige Ernst ihrer Geisha-Ausbildung.

 

Solange eine Geisha dem Beruf nachgeht, darf sie nicht heiraten. Lässt eine Frau ihr Leben als Geisha hinter sich, ist es ihr auch erlaubt den Bund der Ehe einzugehen. Die meisten Geishas arbeiten unter einem Künstlernamen, der sie in der Geisha-Gemeinschaft und im ganzen Land repräsentiert. Häufig entstehen die Künstlernamen der Geishas in Zusammenhang mit ihren Ausbilderinnen, Vorbildern oder mit ihrer Ausbildungsstätte.

 

Geisha mit weißem Kragen

 

 

Der Unterschied Geisha und Maiko

 

Die Geisha ist DAS Symbol für die japanische Kultur. Die eleganten, sorgfältig zurechtgemachten Frauen sorgen für Unterhaltung, tanzen, servieren Getränke und mischen sich unter das Publikum. Der Titel einer Maiko beschreibt Geisha-Lehrlinge in der Ausbildung. Da sie noch nicht an die Verantwortung und die Anforderungen einer Geisha gewöhnt sind, lernen diese jungen Frauen zunächst das Handwerk einer Geisha und bieten ihre Dienste zu einem geringeren Preis an. An diesen grundlegenden optischen Unterschieden erkennt man schnell, ob es sich um eine ausgebildete Geisha oder eine Maiko handelt:

 

  • Geishas tragen Kimonos mit eher sanfteren Farben und kürzeren Ärmeln, wohingegen Maikos sich in der Regel in lebhafteren Mustern kleiden und Kimonos mit langen Ärmeln tragen.
  • Eine Geisha trägt einen komplett weißen Kragen ohne jegliche Verzierungen, während eine Maiko einen roten Kragen mit umfangreichen weißen Stickereien trägt.

 

Die japanische Kunst, die sowohl von Geishas als auch von Maikos durch ihre Hingabe zu dem japanischen Geist und seinem reichen Kulturerbe widergespiegelt wird, erntet auch heute weiterhin Respekt und Bewunderung weltweit und ist für japanische Touristen ein absolutes Muss, das sie mindestens einmal im Leben erlebt haben sollten. Achtung jedoch, nicht jede Asiatin, die in einen farbenfrohen Yukata oder im Kimono gekleidet, durch Kyoto schreitet ist eine Geisha!

 

Eine Maiko tanzt in Matsushita in Akita

 

Was ist eine Geiko?

 

Das Geisha sich aus den japanischen Wörtern „Gei“ uns „Sha“ zusammensetzt ist nun klar, doch manchmal werden die Künstlerinnen Japans auch mit dem Begriff „Geiko“ bezeichnet. Warum jedoch kommt der Begriff Geiko so häufig auf und nicht Geisha, wie die Damen doch international betitelt werden? Alles in allem beschreibt der Begriff Geiko das exakt Gleiche wie der Begriff Geisha: die talentierten, anspruchsvoll ausgebildeten Künstlerinnen und Hüterinnen der japanischen Kultur.

In den japanischen Städten Tokyo und Kanazawa gibt es noch eine ansehnliche Zahl Geishas. Die ehemalige Landeshauptstadt Kyoto ist jedoch immer noch der beste Ort, um eine waschechte Geisha zu Gesicht zu bekommen, denn dort haben auch noch heutzutage die meisten Geishas ihren Lebensmittelpunkt. Der Begriff Geiko kommt aus dem alten japanischen Kansai-Dialekt, der lange als Landessprache in der Geisha-Hauptstadt Kyoto gesprochen wurde. Geiko bedeutet also Geisha, nur in einem anderen Dialekt.

 

In Kyoto befindet sich auch das bekannteste Geisha-Viertel „Gion“, das zahlreiche Ochaya-Teelokale (auch Okiya genannt) beherbergt, in denen die Geishas beschäftigt sind. Außerdem gibt es weitere Ochaya in Miyagawacho, Pontocho und Kamishichiken (in der Nähe des Kitano Tenmangu-Schreins).

 

 

Ein Geisha-Abend in Japan

 

Die legendären Geisha-Abendessen waren lange Zeit gehobene und exklusive Events, die nur den besonders Privilegierten vorbehalten wurden. Heutzutage kann praktisch jeder Reisende, der das nötige Kleingeld besitzt, ein Abendessen mit einer Maiko oder einer Geisha buchen. Für Touristen, die der japanischen Sprache nicht mächtig sind, werden bereits organisierte Abende angeboten, die bei Reiseveranstaltern, Hotels und Reisebüros dazugebucht werden können. Der Preis für einen komplett organisierten Geisha-Abend liegt in der Regel zwischen 10.000 und 30.000 Yen pro Person. Hinzu kommen noch die Kosten für das Abendessen, die in der Regel etwa 50.000 Yen pro Maiko oder Geisha betragen.

 

Kirschblütentänze und Maiko-Vorführungen in Kyoto

 

Jedes Jahr finden in Kyotos Geisha/Geiko-Vierteln Tanzfestivals statt. Die perfekte Gelegenheit, Geishas in ihrer ganzen Pracht mit leuchtenden Kimonos und wunderschönen Haarschmuck bestaunen zu können.

 

Geishas haben über viele Jahre hinweg einen ausgeprägten Musik- und Tanzstil entwickelt, und die Tänzerinnen müssen sich strikt an die vorgeschriebenen Formen halten - es gibt nur sehr wenig Spielraum für die Darsteller, ihre eigenen Stile zu entwickeln. Die hochgradig stilisierten und streng choreografierten Tanzbewegungen sind langsam und anmutig, so dass Fehler sofort auffallen würden - jede Bewegung muss perfekt sein. Die Teilnahme an den Tänzen wird als große Ehre angesehen.

 

Die Geiko von Kyoto sind in fünf Kagai (Geisha-Bezirke) in der ganzen Stadt konzentriert. In jedem dieser Bezirke wird einmal im Jahr ein großer Tanz für die Öffentlichkeit aufgeführt, vier davon im Frühjahr. Jeder Kagai hat seine eigenen Merkmale, und jeder variiert in der Anzahl der Darsteller, dem Tanzrepertoire, der Anzahl der Aufführungen und dem Eintrittspreis. Gegen einen geringen Aufpreis können Interessierte vor dem Tanz auch an einer Teezeremonie teilnehmen, die von einem Maiko-Lehrling geleitet wird. Eintrittskarten können an den Theaterkassen der Stadt gekauft werden, sofern sie nicht ausverkauft sind, oder sie können im Voraus im Touristeninformationszentrum im Bahnhof Kyoto reserviert werden. Reiseveranstalter integrieren die Tänze ebenfalls häufig in ihr Programm. Hier sind einem die Tickets sicher. Die Preise für Tickets liegen zwischen 4000 und 6000 Yen.

 

 

Ein ganz besonderes Ereignis und wahrscheinlich das berühmteste der Geisha-Tanz-Feste sind die Miyako Odori-Tänze am Gion-Kaburenjo-Theater, die vom 1. bis 30. April abgehalten werden. An jedem Nachmittag finden vier Aufführungen von etwa 50 Minuten Länge abgehalten.

 

Kitano Odori findet normalerweise ebenfalls im Frühling statt, vom 20. März bis zum 2. April am Kamishichiken Kaburenjo Theater. Vorstellung gibt es zweimal am Tag.

 

Kyo Odori findet ebenfalls im April vom 2. bis zum 13. zweimal täglich am Miyagawachō Kaburenjō Theater statt.

 

Im Mai gibt es dann vom 1. bis zum 24. dreimal täglich der Kamogawa Odori am Pontocho Kaburenjo Theater statt.

 

Im Herbst gibt es noch ab Mitte Oktober das Kotobuki-kai. Mit 8000 Yen pro Person sind die Eintrittskarten im Vergleich zum Frühjahrsprogramm etwas teurer, aber Kotobuki-kai ist eine gute Gelegenheit für diejenigen, die Kyoto außerhalb der Kirschblütensaison besuchen, auch noch in den Genuss von Geisha-Tänzen zu kommen!
 

Geisha Teehäsuer in Kanazawa

 

Wer einen Einblick in ein historisches Geisha-Viertel haben möchte, so wie man es seit dem 18. Jahrhundert bis in die Vorkriegszeit erleben könnte, dem sei noch ein Besuch im Higashichayagai-Viertel in Kanazawa empfohlen. Es ist das größte von den drei gut erhaltenen historischen Geisha-Vierteln in Kanazawa. Die anderen beiden sind Nishichayagai und Kazuemachi. Auch hier sind bis heute in zahlreichen Teehäusern Geishas tätig.

 

 

Das Kaikaro Geisha Teehaus ist ein historisches Chaya oder Teehaus im genannten Bezirk, das auch heute noch als Geisha-Unterhaltungshaus fungiert. Abends empfängt dieses exklusive Teehaus nur wohlhabende Gäste auf Einladung. Tagsüber ist es jedoch für die breite Öffentlichkeit geöffnet, um einen Blick auf die historische Welt der Geishas zu werfen. Das Kaikaro ist das größte Chaya in Kanazawa und ust fast 200 Jahre alt. Zusammen mit dem nahe gelegenen Teehaus Ochaya Shima ist Kaikaro eines von zwei Geisha-Häusern im Bezirk, die bei Touristen sehr beliebt sind. Im Gegensatz zum Ochaya Shima, das heute ein sehenswertes Museum ist, wird das Kaikaro immer noch als Geisha-Unterhaltungshaus geführt. Gelegentlich gibt es dort spezielle Geisha Veranstaltungen, die jeder besuchen kann.

 

Offizielle Seite des Kaikaro

 

Warum Geishas keine Sexarbeiterinnen sind

 

Nach der Meiji-Zeit (1868-1912) begannen die Geishas die Auswirkungen der Verwestlichung zu spüren. Die Anzahl der ausgebildeten und praktizierenden Geishas ging, insbesondere als der Zweite Weltkrieg näher rückte, dramatisch zurück. Der Geschäftssitz der Geishas, das Hanamachi, wurde durch den Krieg verwüstet und es fiel den Geishas schwerer den je innerhalb ganz Japans zu arbeiten. Selbst als der Krieg vorbei war, öffneten nur sehr wenige Lokale wieder ihre Türen und die, die es taten, mussten sich nach dem Krieg mit einem ganz anderen Japan mit noch strengeren Regeln auseinandersetzen.

 

Viele amerikanische Soldaten, die während der Nachkriegsbesetzung in Japan eingesetzt waren, erlebten die japanische Kultur zum ersten Mal, was zu einer Reihe von Missverständnissen führte. Eines dieser weit verbreiteten Missverständnisse war die Vorstellung von "Geesha-Mädchen", eine falsche Aussprache des Begriffs Geisha durch die Amerikaner und eine weit gefasste Klassifizierung weiblicher Arbeitskräfte in Japan, die Prostituierte und Nachtclub-Hostessen einschloss, sich aber nur selten auf echte Geishas bezog. Dieses Missverständnis, Geishas mit Sexarbeiterinnen zu verwechseln, ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass sich in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg einige Sexarbeiterinnen verkleideten und als Geisha ausgaben, um für die westliche Männer reizend auszusehen und diese somit anzulocken, obwohl sie keinerlei Ausbildung durchlaufen waren, die für den Titel einer echten Geishas erforderlich sind. Dies führte besonders im Westen zu Verwirrung darüber, was genau die Aufgaben einer Geisha in der japanischen Gesellschaft sind und es entstand der Irrglaube, dass Geishas als Prostituierte arbeiten, was nicht stimmt.

 

Geisha bei einer Zahiki Experience in Kanazawa

 

Geisha in Buch und Film

 

Das auf wahren Erinnerungen einer Geisha basierende Buch „Memoirs of a Geisha“ (dt. „Die Geisha“) wurde im Jahr 1997 von Arthur Golden geschrieben und machte die bisher unbekannte und mysteriöse Welt der japanischen Geishas weltweit bekannt. Die Geschichte von dem jungen Mädchen Chiyo, die zu Sayuri, einer Geisha aus Gion in Kyoto, heranwächst, fesselte nicht nur Leser weltweit, sondern auch Zuschauer des gleichnamigen Films aus dem Jahr 2005. Obwohl sich die Handlung des Films mehr auf die Liebesgeschichte zwischen Chiyo, die sich im Verlauf des Filmes in „Sayuri“ umbenennt und „The Chairman“ konzentriert, werden die Geisha-Traditionen sowohl im Buch als auch im Film wunderbar dargestellt, aber auch exotisiert. (Gerade der Film wurde in Japan übrigens für die Wahl der Darstellerinnen kritisiert.)

 

Der Ausbildungsprozess den eine Maiko durchlaufen muss, um eine Geisha zu werden, ist von hartem Training gekennzeichnet. Das nächtliche Ruhen des Kopfes auf felsenfesten Kissen und das Tragen von hohen Sandalen, den so genannten „Geta", zeigen die Hingabe der Geishas an die japanische Kultur und die Kunst. In den Okiyas, den alten traditionellen Wohnhäuser der Geishas, werden die Gäste von den Künstlerinnen unterhalten. Die Geishas schenken ihren Gästen Tee ein, glänzen mit geschmackvollen Witzen und unterhalten den gesamten Abend über. Damit spiegeln sie einen Teil der japanischen Kultur wider, der mittlerweile stark in den Hintergrund getreten ist.

 

„Die Geisha“ behandelt neben der Ausbildung der jungen Chiyo zur Geisha ebenfalls die Zeit des Zweiten Weltkriegs, die besonders verheerend für die Geishas war und eine starke Auswirkung auf die heutige Repräsentation des Berufs sowie die Anzahl der heutigen Geishas nahm.

 

Die berühmteste Geisha Japans

 

Während Geishas wegen ihrer herausragenden und einzigartigen Fähigkeiten bereits weltweit als Berühmtheiten gelten, gibt es innerhalb ihrer Reihen jedoch auch Geishas, die ihren eigenen Namen ganz groß gemacht haben. So zum Beispiel auch die Geisha Mineko, die als berühmteste Geisha Japans gilt. Bei ihrer Geburt erhielt die damals noch Unbekannte den Namen Masako Tanaka. Im ausgesprochen jungen Alter von nur vier Jahren verließ sie ihr Zuhause, um im Iwasaki okiya, einem Geisha-Haus im Kyotoer Stadtteil Gion den traditionellen japanischen Tanz zu lernen. Nach nur kurzer Zeit nahm sie den Familiennamen des Hauses Iwasaki an, nachdem Madame Oima, die Besitzerin des Okiya, sie rechtlich adoptiert hatte. Im Alter von 15 Jahren wurde Iwasaki als „Atotori“, als Erbin des Hauses Iwasaki ausgewählt und wurde in den Rang einer Maiko erhoben. Außerdem erhielt Iwasaki von einer japanischen Wahrsagerin den Namen "Mineko Iwasaki", unter dem sie eines Tages das ganze Land kennen würde. Mit nur 16 Jahren wurde Mineko als die beliebteste Maiko Japans bekannt und nur wenige Jahre später, als Mineko 21 Jahre alt wurde, stieg sie zur Geisha auf. In ihrem Buch „Die wahre Geschichte der Geisha“ schrieb die junge Geisha, dass sie sowohl ihren Körper als auch ihren Geist an den Rand der Belastbarkeit brachte und sich schließlich nur knapp von einer Nierenerkrankung erholen konnte, die zwischenzeitlich ihr Leben bedrohte.

 

Mineko Iwasaki beherbergte eine Vielzahl berühmter Persönlichkeiten und internationaler Staatsoberhäupter, darunter Königin Elisabeth II. und König Charles III., damals noch Prinz Charles, aus dem Vereinigten Königreich. Aufgrund ihrer Berühmtheit und ihres Rufs war Iwasaki häufig Zielscheibe von Gerüchten und Eifersucht und wurde nicht selten sexuellen Belästigungen und Übergriffen ausgesetzt.

 

Nach dem Tod einer ihrer einflussreichsten Ausbilderinnen im Jahr 1980 wurde Mineko zunehmender verärgert von der traditionsgebundenen Gesellschaft der Geisha-Gemeinschaft, insbesondere von dem unzureichenden Bildungssystem für die jungen Frauen. Am Höhepunkt ihrer Karriere, mit nur 29 Jahren, kündigte die Geisha abrupt ihren Rücktritt an. Sie hatte gehofft, dass sie durch ihren vorzeitigen Ruhestand das berühmte Geisha-Viertel Gion zu Reformen bewegen würde. Doch auch nachdem mehr als 70 ältere Geishas ihrem Vorbild folgten, änderte sich nichts.

 

Geisha heute

 

In ihren Memoiren prophezeite Mineko Iwasaki, dass die Branche dem Untergang geweiht sei, wenn sie sich nicht an die veränderten sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen anpasse. Nachdem sie 1982 den Künstler Jinichiro Sato geheiratet hatte, entschied sie sich für einen künstlerischen Beruf. Kosuke, ihr gemeinsames Kind, wurde 1983 geboren.

 

Die Zahl der Geishas im heutigen Japan liegt bei etwa 1.000, was einen erheblichen Rückgang gegenüber der Vorkriegszeit bedeutet. Die meisten dieser Frauen arbeiten in Kyoto und nehmen häufig an Veranstaltungen in Teehäusern und Ryoutei, einem noblen japanischen Restaurant, teil. Der Kontakt mit einer modernen Geisha kann immer noch eine fantastische Möglichkeit sein, die Essenz von Omotenashi, dem etwas abstrakten Konzept der sichtbaren und unsichtbaren Gastfreundschaft in der japanischen Kultur, zu erfahren und etwas über eine wesentliche Facette der japanischen Geschichte und Kultur zu lernen, auch wenn sie im Gastgewerbe des Landes keine so zentrale Rolle mehr spielen.

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