HOME Back

Use the

Planning a Trip to Japan?

Share your travel photos with us by hashtagging your images with #visitjapanjp

Guide Wandern in Japan Verschiedene Wanderregionen

Wandern in Japan

 

Sonntag früh im Morgengrauen an einem Tokyoter Bahnhof: Ein Gruppe von 40 oder 50 japanischen Senioren in Outdoorkleidung sammelt sich auf dem Bahnsteig. Einige halten Fähnchen hoch, andere haben eine Armmanschette mit der Aufschrift „Leader“ um. In Japan ist Wandern ein großes Thema.

 

Japanische Wandergruppen sind straff organisiert und wirken erst mal ein bisschen übermächtig, aber dann ist in den japanischen Bergen eben doch viel Platz mit durchaus wilder Natur. Und die gelegentlich dann doch auftretenden Gruppen sind rücksichtsvoll und machen Einzelwanderern selbstverständlich Platz.

 

Perfekte japanische Wanderwege

 

Japan verfügt über hohe Berge, schöne Wälder und Täler, Berghütten und ein gut ausgeschildertes Wegenetz. Auch wenn es wegen der Entfernung wenige Europäer explizit zum Wandern nach Japan zieht – ein paar Wanderungen lassen sich mit ein bisschen Planung relativ problemlos in eine Japanreise integrieren.

 

Wann ist die beste Zeit zum Wandern in Japan?

 

Mit den verschiedenen Klimazonen, durch die sich das japanische Archipel erstreckt, hat Japan zu jeder Jahrezeit eigene Wanderhighlights. Je nachdem, wo es einen hinzieht, kann die ein oder andere Jahreszeit besonders empfehlenswert sein.

 

Im Frühling von März bis Mai liegt in Hokkaido und den bergigen Regionen der Tohoku-Region mitunter noch Schnee, dafür kann man in den südlicheren Teilen Japans Ende März bereits die Kirschblüte erleben. Wanderungen in Kyushu wie zum Beispiel auf Yakushima und im südlichen Teil der Insel Honshu wie in der Hiroshima Präfektur bieten sich an. Im Sommer wird es in Japan gerade entland der beliebten Hauptreiseroute sehr heiß und damit ist es für viele die perfekte Zeit, um in die höheren Lagen und Nationalparks zu entkommen.

 

Sommer (von Juni bis August) ist in Japan so etwas wie die „Wandersaison“. Im Juni (manchmal auch Juli) ist in Japan die sogenannte Regenzeit (tsuyu), wenn für einige Wochen die Regenwahrscheinlichkeit durchgägnig hoch ist und man täglich mit Nieselregen oder auch heftigen Regenschauern rechnen muss. (Dies ist nicht mit der Taifunzeit zu verwechseln.) Man sollte also bei Wanderungen entlang der Hauptroute zu dieser Zeit auf jeden Fall entsprechend für Regen gerüstet sein - oder sich direkt für eine der Wanderregionen entscheiden, die von der Regenzeit kaum etwas abbekommen. Gerade die nördliche Hauptinsel Hokkaido, die für unglaublich schöne Natur und Nationalparks bekannt ist, hat keine nennswerte Regenzeit und ist im Sommer ein kühles und immer noch recht menschenleeres Wanderparadies. Japans höchster Berg, der Fuji, kann übrigens nur im Sommer regulär bestiegen werden, denn die Wetterbedingungen außerhalb dieser Monate machen die Besteigung selbst für Profis schwierig und gefährlich. Wandergebiete in den japanischen Alpen und Tohoku sind im Sommer ein absolutes Highlight und bieten eine Abkühlung nach der Hitze der kulturellen Hauptstädte.

 

Der Herbst ist nach dem Sommer die beliebteste Wanderzeit für ganz Japan. Von Ende September bis Anfang Oktober sehen die Berge, mit mehr als 2000 Höhenmetern (davon gibt es in Japan viele) die erste herbstliche Laubfärbung. Dann ist entlang der Hauptroute zwischen Tokyo und Kyoto noch sehr warmer Spätsommer. Erst Ende November kommt das strahlend rote und gelbe Herbstlaub auch in den niedrigeren Lagen an. Der Herbst ist weniger verregnet und Wandern ist zu dieser Zeit praktisch im ganzen Land möglich und empfehlsenwert.

 

Auch im Winter kann gewandert werden, gerade der Dezember ist eher spätherbstlich, wobei in den hohen Lagen, den japanischen Alpen und auf der nördlichsten Hauptinsel Hokkaido und in Nordhonshu auch schon Schnee Einzug hält. Berghütten gerade an den 2000 bis 3000 Meter hohen Gipfeln sind zu dieser Zeit geschlossen. Die Pazifikküste Japans sieht zu dieser jedoch verhältnismäßig klares Wetter mit wenig Regen und viele japanische Wanderer zieht es hier dann in die Mittelgebirge. Auch die südlichen Inseln Kyushu und das Okinawa Archipel bieten zu dieser Zeit wunderbare Gelegenehiten zum Wandern.

 

 

 

 

 

Wandergebiete in Japan

Japan hat eine ganze Reihe an bekannten und beliebten Wandergebieten zu bieten, die sich auch in eine klassische Reiseroute zwischen den touristischen Highlights zwischen Tokyo und Kyoto einbauen lassen. Einige der belietesten japanischen Wanderregionen für Reisende stellen wir euch hier vor.

 

Besteigung des Fuji

 

Der bekannteste Berg und Wahrzeichen Japans ist natürlich der Berg Fuji, trotz seiner beachtlichen Höhe von 3776 m ein Wandergipfel. Dennoch sollte man die Höhe zum Wandern nicht unterschätzen und entsprechend fit und vorbereitet sollte man sein, bevor man die Besteigung angeht. Wie bereits erwähnt, sind die Hütten am Fuji nur im Sommer von Juli bis August/Anfang September geöffnet und dann ist auch die Hauptsaison für die Besteigung des Fuji. Berghütten müssen im Vorfeld reserviert werden. Geführte Tagestouren können über Reiseveranstalter und gängige Buchungsportale ebenfalls gebucht werden, so dass man sich nicht selbst um die Hüttenbuchung kümmern muss.

 

Die beliebteste und einfachste Route am Fuji ist der Yoshida Trail. Hier kommt es im Sommer gerade an Wochenenden aber auch zu großem Andrang. Es empfiehlt sich hier die Besteigung eher für einen Werktag einzuplanen. Seit dem Jahr 2024 gibt es wegen des großen Andrangs auch eine Beschränkung für die Besteigung. Täglich dürfen seitdem maximal 4000 Tages-Touristen ohne Hüttenreservierung auf den Berg. Eine vorherige Anmeldung über diese Webseite ist deshalb notwendig, sowie die Entrichtung einer Gebühr von 4000 Yen (~ 25€).  Anmeldungen für die Besteigung können ab zwei Monaten und nur bis zum Tag vor dem Bestiegungstermin vorgenommen werden und sind nicht stornierbar. Nach Anmeldung und Zahlung erhält man einen QR-Code zu geschickt, der bei der Anreise kontrolliert wird.

 

Außerhalb der Saison sollte der Fuji auf keinen Fall auf eigene Faust bestiegen werden, denn nicht nur hat man keine Hütten zum Einkehren zur Verfügung, das unberechenbare Wetter am Berg, starke Winde und Schnee machen den Aufstieg dann sehr gefährlich. Mit Spezialanbietern und ausgebildeten Führern kann man eine Besteigung außerhalb der Saison trotzdem in Angriff nehmen. In Deutschland bietet zum Beispiel Diamir Erlebnisreisen mit der Option für eine Besteigung des Fuji außerhalb der Sommersaison an.

 

Fast schöner für japanische Wanderungen sind die niedrigeren umliegenden Berge der Fuji-Hakone-Gegend, denn von dort aus hat man oft einen wunderbaren Blick auf den perfekten Vulkankegel des Fuji-san. Außerdem ist diese Gegend von Tokyo aus einfach und schnell zu erreichen. Mehr Informationen über Hakone als PDF.

 

Bergtouren in Japan

 

Klassische Gebiete für anspruchsvollere Bergtouren sind die Japanischen Süd- und vor allem die Nordalpen. Ausgangspunkt ist z. B. die Stadt Matsumoto bzw. das nahegelegene Hochtal Kamikochi, von dem aus hochalpine Tages- und Mehrtagestouren möglich sind. Aber auch in der Nähe von Nagano oder Takayama finden sich zahlreiche gute Wandertouren.

 

Wanderung inklusive Sightseeingroute

 

Wer Wanderungen mit der "normalen" japanischen Sightseeingroute verbinden möchte, dem sei zum Beispiel Nikko, eine der kulturellen Top-Attraktionen nicht so weit von Tokyo empfohlen. In den Bergen oberhalb von Nikko liegt das Wandergebiet von Oku-Nikko (Hinter-Nikko); von Seespaziergängen über Moorwanderungen auf Bohlen bis zu Bergtouren auf 2500 m ist für jeden etwas dabei, und der beste Abschluss ist das Onsen, in das man sich nach der Wanderung wohlig sinken lässt! Mehr Informationen über Nikko als PDFInformationen zum Wandern im Senjogahara Marshland finden Sie hier.

 

Wandern in Kyoto

 

Auch Kyoto liegt zwischen Bergen, sodass vom Stadtrand aus kleinere Wanderungen möglich sind, zum Beispiel in Arashiyama oder Ohara. Informationsmaterial dazu gibt es in den Touristeninformationen vor Ort.

 

Weitere beliebte Wandergebiete in Japan sind:

 

 

 

 

Shiratani Unsuikyo Ravine, ©Yasufumi Nishi/© JNTO

 

 

 

Pilgerrouten in Japan

 

Buddhistische und shintoistische Pilgerwege sind wohl die ursprünglichsten Fernwanderwege Japans. Zum Wandererlebnis kommt hier auch die spirituelle und nicht zuletzt die kulturelle Erfahrung hinzu, denn als Fußpilger kann und muss man ziemlich weit in die japanische Gesellschaft eintauchen.

 

Der buddhistische 88-Tempel-Weg

 

Der bekannteste Pilgerweg ist der buddhistische 88-Tempel-Weg, der je nach Route auf 1200-1400 km rund um die Insel Shikoku und zum Tempelberg Koyasan führt. Die 88 Tempel, die man dabei aufsucht, stehen alle in Bezug zum buddhistischen Heiligen Kôbô Daishi (Kukai), dem Begründer des Shingon-Buddhismus in Japan. Jeder Tempel ist gleich wichtig – hier ist also tatsächlich der Weg das Ziel. Allerdings ist der Weg längst nicht überall als richtiger Wanderweg ausgebaut, sondern führt auch teilweise an befahrenen Straßen entlang. Er ist jedoch inzwischen bei europäischen und deutschen Wanderern eine beliebte Strecke. Im Internet finden sich verschiedene Erfahrungsberichte.

 

Der Kumano Kodo

 

Eine kürzere, shintoistische Pilgerroute ist der Kumano Kodo auf der Kii-Halbinsel südlich von Nagoya, seit 2004 UNESCO-Weltkulturerbe. Der Kumano Kodô ist eher ein Netz aus japanischen Pilgerrouten zu wichtigen Shinto-Schreinen und u.a. auch zum Tempelberg Koyasan, als eine einzelne Pilgerroute. Die Hauptheiligtümer, die heiligen Stätten "Kumano Sanzan", sind die versteckt in den Bergen liegenden Hauptschreine Kumano Hongū (熊野本宮大社), Kumano Nachi (熊野那智大社) und Kumano Hayatama (熊野速玉大社). Den Kumano Hongū erreicht man von Koya-san aus mit dem Koya-san & Kumano Access Bus.

 

Weitere Informationen zum Kumano Kodo gibt es hier: Koya-san und Tempelübernachtungen in Japan - Shukubo

 

Die Stadt Tanabe hat einen Kumano Kodo Nakahechi Official Guide herausgegeben, der auf 148 Seiten viele Tipps zur Pilgerroute bietet. Der Guide kann im Internet anefordert werden.

 

Einen Reisebricht zum auch in Japan weniger bekannten Chita-88-Tempel-Weg der sich über die Halbinsel Chita bei Nagoya erstreckt, findet man hier. Diese Route ist etwa 200km lang.

 

Hyakumeizan: 100 berühmte japanische Berge

 

Die Liste der "100 berühmten Berge", der Kanon japanischer Bergwanderer, entstand erst in den 1960er-Jahren. Kriterium für den "Erfinder" Kyuyu Fukuda war, dass es sich bei allen hundert Bergen um reine Wandergipfel handelt, die auch ohne Hochtourenerfahrung zu besteigen sind; außerdem sollten es "lohnende Gipfel" sein und über 1500 m hoch (nur einer erfüllt dieses Kriterium nicht). Die 100 berühmten Berge sind auf Wanderkarten eingezeichnet und ebenfalls ein guter Anhaltspunkt für eine lohnende japanische Wandertour.

 

Wegbeschaffenheit, Ausschilderung, Karten, Orientierung

 

Die Wege in den japanischen Bergen sind oft etwas steiler als in den Alpen, aber immer ziemlich gut ausgebaut: An schwierigeren oder felsigen Stellen gibt es in der Regel Steighilfen oder Sicherungen. Fast alle sind gut ausgeschildert, allerdings oft nur auf Japanisch und anders als in den Alpen in der Regel ohne Gehzeiten.

 

Japanische Wanderkarten

 

Eine Wanderkarte ist daher zu empfehlen. Japanische Wanderkarten (die auch ohne Japanischkenntnisse verständlich sind) aus dem Verlag Yama to Kôgen (山と高原地図) decken praktisch alle Wandergebiete im Maßstab 1:50.000 ab. Sie sind in größeren Buchhandlungen und in den Läden vor Ort in den Wandergebieten erhältlich und kosten knapp 1.100 Yen (500 Yen als Offline-App). Die Karten vermerken nicht nur Wasserquellen und schwierige oder nach Regen glitschige Strecken, sondern geben auch Gehzeiten an. Bemessungsgrundlage dafür sind wanderfreudige Senioren, das angenommene Tempo etwas gemächlicher als z. B. auf Schweizer Wanderwegweisern.

 

Japanische Wanderkarten

 

Auch auf längeren Strecken findet man überall Unterkünfte, neben Hotels auch Berghütten oder Pilgerherbergen. Hüttenübernachtungen bieten oft Halbpension und sind relativ teuer (um 7.000-10.000 Yen); allerdings gibt es in der Nähe der Hütte meist auch die Möglichkeit zu zelten (1.000 Yen, einfaches Plumpsklo inklusive). Außer in japanischen Nationalparks ist Zelten ohnehin überall erlaubt (siehe auch Camping in Japan). Seltener sind unbewirtschaftete Hütten, die in der Regel nur ein Dach über dem Kopf zur Verfügung stellen – Schlafsack und Isomatte sind selbst mitzubringen, dafür ist die Übernachtung umsonst.

 

Wandern in Japan - Ausrüstung und Gefahren

 

Wer in Hütten übernachtet, dem genügt die eigentliche Wanderausrüstung: Für die Bergregionen unbedingt richtige Bergschuhe und gute Regenkleidung, auch Stöcke und Gamaschen sind nützlich. Je nach Höhenlage sollte man natürlich auch den Temperaturunterschied bedenken. Steigeisen u. ä. braucht man wirklich nur auf den schwierigsten Touren der Japanischen Alpen.

 

Die Ausrüstung zum Wandern

 

In Japan ist es unüblich, Ausrüstung auszuleihen, dafür gibt es in den Großstädten und in den Wanderregionen gut sortierte Outdoorläden mit oft sehr gutem Preis-Leistungsverhältnis (aber knapper Auswahl bei großen Kleidergrößen). Sehr gut ist die japanische Outdoormarke Montbell.

 

Braunbären und Schlangen

 

Sonnenbrand und Blasen sind die wahrscheinlichsten Gefahren, aber in Nord-Honshu und v. a. auf Hokkaido gibt es Braunbären, die u. U. auch Wanderer angreifen, wenn sie überrascht werden. Dort sollte man eine Bärenglocke mitnehmen oder sich immer laut unterhalten. Giftige Schlangen gibt es auf den japanischen Hauptinseln nicht. Eine weitere Gefahr im seismisch aktiven Japan sind giftige vulkanische Dämpfe. Betroffene Wege werden sofort gesperrt. Vorsicht ist in aktiven Gebieten trotzdem geboten.

 

Transport zu den Wanderwegen

 

Die meisten Anfangspunkte von Wanderungen sind mit japanischen öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar, im Sommer verkehren in die beliebten Wandergebiete z. B. von Tokyo aus Wanderbusse, die oft sehr früh starten. Auf den „Yama to Kogen“ Wanderkarten sind Buslinien eingezeichnet, und auf der Rückseite werden die Bus- und Taxiunternehmen mit Telefonnummer aufgelistet. In Japan gibt es viele Fahrpläne inzwischen auch auf Englisch (geben Sie die Telefonnummer genauso, wie sie angegeben ist, in die Internet-Suchmaske ein, um die Homepage zu finden); ansonsten kann jemand z. B. aus dem Hotel behilflich sein.

 

Die aktuellen Informationen können abweichen, bitte besuchen Sie daher auch die offizielle Website 

Please Choose Your Language

Browse the JNTO site in one of multiple languages