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Der japanische Kranich: Vom Aussterben bedrohter Heiliger

Der japanische Nationalvogel

 

Grus japonensis - schon der wissenschaftliche Name des Mandschurenkranichs deutet klar darauf hin, welch starke Verbindung zum Land Japan dieser Vogel hat. Der japanische Kranich, in einigen Regionen auch als „Rotkronenkranich“ bekannt, gilt als besonderes Symbol der Kultur Japans und ist der japanische Nationalvogel. Noch heute ziert er das Logo der internationalen Fluggesellschaft Japans Japan Airlines (JAL).

 

Der japanische Kranich erhielt seinen sehr japanischen Namen aufgrund der häufig kreisförmigen, roten Kronenzeichnung in den Federn seiner Stirn, das, in Kontrast zu dem größtenteils weißen Federkleid, schon fast an die japanische Nationalflagge mit ihrem roten Kreis in der Mitte erinnert. Auf Japanisch heißt der Kranich deshalb auch tanchō (Rotscheitel).

 

Der japanische Mandschurenkranich gehört weltweit zu den am stärksten bedrohten Kranicharten. Auf Japans Nordinsel Hokkaido lassen sich besonders viele Exemplare des Kranichs ausmachen, die schwindenden Populationen sind jedoch stark bemerkbar. Heute leben nur noch circa 2.750 Exemplare des japanischen Mandschurenkranichs in freier Natur, davon nur noch rund 100 in Japan selbst. Mittlerweile ist der japanische Kranich sogar der zweitseltenste weltweit geworden. Durch menschliche Eingriffe in große Bereiche des natürlichen Lebensraums der Kraniche ist die Population jahrelang gesunken. Durch die Zerstörung der Feuchtgebiete, die die Vögel für ihre Brut und als Lebensraum benötigen, sterben die japanischen Kraniche langsam aus. Geringe Niederschläge und der Bau neuer Staudämme sorgen ebenfalls für die Austrocknung der Sumpfgebiete und tragen damit zum Verschwinden des unersetzlichen Lebensraumes der Vögel bei.

 

Japanische Kraniche

 

Der Mandschurenkranich, Japans außergewöhnliches Naturwunder

 

Der japanische Kranich ist einer der größten Vögel der Welt. Die Tiere werden circa 1,5 Meter groß, die Flügelspannweite beträgt bis zu 2,5 Meter! Männliche Kraniche werden in der Regel etwas größer als die weiblichen Exemplare. Ein ausgewachsener Mandschurenkranich bringt ein Gewicht von 7 bis 10 Kilogramm auf die Waage. Einige Kraniche wiegen unter besonders günstigen Lebensbedingungen auch bis zu 15 Kilogramm. Die Lebenserwartung ist hoch. In Gefangenschaft können die Kraniche bis zu 70 Jahre alt werden, in freier Wildbahn rund 20 bis 40 Jahre. Signifikant für die Kraniche ist ihr schneeweißes Federkleid, das an ihrem Kinn, Hals und Schwanz ins Aschschwarze übergeht, sowie die rote Färbung der sogenannten „Krone“ auf ihrem Kopf. Paaren sich japanische Kraniche, bleiben sie für ein Leben lang zusammen. Der Paarungsakt ist dabei mit seinen speziellen Tanz- und Rufritualen einer der aufwendigsten, der in der Natur beobachtet werden kann. Haben sie einen Partner gefunden, bauen die japanischen Kraniche ein Nest in der Nähe einer flachen Wasserzone, um dort ihre Jungen auszubrüten. Die Brutnester der Kranich-Paare sind dabei mindestens 2,7 bis 4 Kilometer voneinander entfernt. Neugeborene Mandschurenkraniche ziert ein gelb-rotes Federkleid, das an eine Mischung aus einer jungen Ente und einem Baby-Huhn erinnert. Nach etwa zwei Jahren sehen die jungen Kraniche ihren Eltern bereits verblüffend ähnlich und sind von ihren Federn nur schwer auseinanderzuhalten.

 

Die Bedeutung des Kranichs in Japan

 

Der Mandschurenkranich steht in Japan für Treue, Glück, Liebe und Unsterblichkeit bzw. für ein langes Leben und wird in vielen japanischen Regionen als heiliger Vogel gesehen. Eine japanische Legende besagt, dass der heilige Kranich 1.000 Jahre alt werden soll. In der Realität erreichen die Kraniche Japans jedoch ein (trotzdem beschauliches) Alter von etwa 70 Jahren. Wegen seiner positiven Stellung in der japanischen Kultur begegnet einem Urlauber der Mandschurenkranich ebenfalls häufig als allegorisches Symbol für Glück – und auch auf der Rückseite des 1.000 Yen-Scheins. Genauso zierte der Kranich beispielsweise in der Vergangenheit das Wappen der berühmten japanischen Samurai-Krieger, die Elite-Diener des Kaisers.

 

Origami Kraniche am Friedensdenkmal in Hiroshima

 

Mandschurenkranich in der Origami Kunst

 

Besonders bekannt ist der Mandschurenkranich Japan-Liebhabern wahrscheinlich durchdie weltweit beliebte japanische Papierfalttechnik Origami. Der Kranich nimmt in der Tradition des Origami eine besondere, sogar prominente Rolle ein und begegnet einem eigentlich auf jeder klassischen Japanreise. Oft an einer Schnur aufgereiht, dienen die japanischen Kraniche als dekorativer Wand- bzw. Deckenschmuck. Den Mandschurenkranich aus Papier gibt es in den verschiedensten Farben und Mustern, denn er wird in Japan aus japanischen Washi Papier gefaltet oder eben dem Papier, das gerade zur Hand ist. Bei der Kreation der Origami-Kraniche sind keine Grenzen gesetzt, und jeder kann der Kreativität freien Lauf lassen.

 

Zudem wurde der Origami Kranich in der Nachkriegszeit zu einem der beliebtesten Origami Figuren und zum Symbol für Frieden und Harmonie. Denn ein japanischer Volksglaube besagt, dass man einen Wunsch frei hat, wenn man tausend Papierkraniche faltet. Dieser Glaube beruht auf der Geschichte des Schulmädchens Sadako Sasaki: Sie überlebte den Atombombenabwurf in Hiroshima und wurde bekannt, weil sie 1000 Origami-Kraniche faltete nachdem sie schwer an Leukämie erkrankte. Nach ihrem Tod wurde sie international zu einem Symbol für die unschuldigen Opfer des sinnlosen Krieges und ist für viele Japaner bis heute eine Heldin. Bis heute verbindet man ihre Geschichte und den Origami Kranich deshalb mit dem Wunsch nach Frieden und an den Kriegs-Mahnmalen in ganz Japan begegnen einem deshalb häufig bunte Ketten mit Papierkranichen, gefaltet von Menschen aus aller Welt.

 

Artenschutz in Japan - Des Kranichs Hoffnung stirbt zuletzt!

 

Obwohl der Bestand des japanischen Kranichs weltweit weiter abnimmt, gibt es Hoffnung, denn auf Hokkaido, wo rund die Hälfte der Gesamtpopulation vorkommt, nimmt sie wieder zu. Der Osten der zweitgrößten Hauptinsel Japans bietet den Tieren, das perfekte Umfeld mit unberührtem Marschland, Graswelten und gesichertem Zugang zu Süßwasser. Dazu kommen zahlreiche Anstrengungen, die zum Schutz des Kranichs unternommen werden: Eine kleine Gruppe lokaler japanischer Landwirte hat sich zum Ziel gesetzt, die Mandschurenkraniche regelmäßig zu füttern und sie so vor dem Aussterben zu bewahren. Besonders während der Wintermonate scheint diese Maßnahme Früchte zu tragen. Somit besteht Anlass zur Hoffnung, dass der Mandschurenkranich auch weiterhin ein lebendiges Symbol japanischer Kultur bleiben wird.

 

Japanische Kraniche im Schnee von Hokkaido

 

Die Wild Bird Society of Japan errichtete Futterplätze für Japans Nationalvogel im Tsurui-Ito Tancho Schutzgebiet, und das größte japanische Sumpfgebiet, die Kushiro-Marschen im Kushiro-Shitsugen-Nationalpark nördlich von Kushiro sind ebenfalls ein designiertes Schutzgebiet für den japanischen Kranich. Die Küstenstadt bildet Naturfreunden als eine perfekte Basis für naturnahe Entdeckungstouren ins Umland – und für die Kranichbeobachtung im Nationalpark.

 

Kranichbeobachtung in Izumi - Auch den Kranich packt die Reiselust

 

Der Kranich ist ein Zugvogel. Das Zentrum für Kranichbeobachtung in Izumi ist der beste Ort, um das Naturschauspiel von über 10.000 Kranichen zu erleben, die während der Wintermonate von Sibirien nach Izumi ziehen. Jährlich zwischen November und März geöffnet, bietet sich die seltene Gelegenheit die japanischen Kraniche „live“ erleben zu können. Die Tiere können bei ihrem anmutigen Paarungstanz und den ganzen Tag bei der Nahrungsaufnahme beobachtet werden. Um dieses Spektakel miterleben zu dürfen, muss allerdings früh aufgestanden werden: Die beste Zeit für diese besondere Vogelschau der ziehenden Mandschurenkraniche ist im Morgengrauen. Das Zentrum für Kranichbeobachtung in Izumi ist per Auto am bequemsten erreichbar, zudem gibt es auch unregelmäßig fahrende Linienbusse.

 

 

Izumi ist bereits seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts als Ort der Kraniche bekannt. Heutzutage ziehen jährlich zwischen Oktober und Dezember mehr als 10.000 Kraniche nach Izumi und bleiben bis März des Folgejahres, um im Anschluss wieder in das kältere Klima Sibiriens zurückzufliegen. Jährlich ziehen mehrere Kranicharten in dieses Gebiet, darunter Mönchskraniche, Weißhalskraniche, Eurasische Kraniche, Kanadakraniche, Sibirische Schneekraniche, Jungfernkraniche und natürlich auch der Manschurenkranich. Informationen über die Vögel sind im Gebäude des Beobachtungszentrums für die Besucher aufbereitet.

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