Homosexualität in Japan LGBT in Japan Schwule und Lesben in Japan
Homosexualität in Japan
Wer sich mit japanischen Manga, der Mode und Populärkultur beschäftigt, könnte meinen, dass schwul-lesbischer Lifestyle tief in der japanischen Kultur verwurzelt ist. Doch abgesehen von einigen Vierteln in Tokyo spielt das Thema Homosexualität oder LGBT im öffentlichen Leben heute keine Rolle. Andererseits haben homosexuelle Reisende in Japan aber keinerlei Unannehmlichkeiten oder Anfeindungen zu befürchten.
Rechtliche Lage LGBT in Japan
Keine LGBT Verbote
Im japanischen Rechtssystem kam Homosexualität bisher praktisch nicht vor: Es gab weder Verbote homosexueller Handlungen noch offiziell institutionalisierte Diskriminierung, etwa bei den japanischen Selbstverteidigungsstreitkräften (der Armee).
Homosexuelle Partnerschaften
Umgekehrt werden gleichgeschlechtliche LGBT Partnerschaften vom Staat noch nicht anerkannt, und selbst privatwirtschaftliche Flexibilität wie die Öffnung von „Familien-Telefontarifen“ für homosexuelle in einem gleichgeschlechtlichen Haushalt sind noch selten, werden aber in den Verwaltungsbereichen, die gleichgeschlechtliche Partnerschaften offiziell anerkennen von großen Unternehmen durchaus angeboten.
Erstes LGBT Gesetz in Shibuya (Tokyo)
Bisher erlauben nur wenige Städte in Japan eine nicht rechtlich bindende eingetragene Partnerschaft für gleichgeschlechtliche LGBT Paare. 2015 machte der Tokyoter Bezirk Shibuya den Anfang und seither zogen der Bezirk Setagaya, und die Städte Ige, Takarazuka und Sapporo mit.
LGBT-Antidiskriminierungsgesetz
Außer in ein paar einzelnen Kommunen in Tokyo gibt es bisher keine LGBT Antidiskriminierungsgesetze. Seit 2003 ist nach einer Geschlechtsumwandlung die rechtliche Änderung des Geschlechts möglich, und der Bezirk Setagaya in Tokyo hat eine offen transsexuelle Abgeordnete (die erste in Japan).
Homosexualität in der Geschichte Japans
Wenn es in Japan wenig sichtbare LGBT Communities gibt, dann liegt das nicht an einer moralischen Verurteilung durch die Gesellschaft oder einer schwulen- und lesbenfeindlichen Tradition. Historisch gesehen waren sexuelle Beziehungen zwischen Männern nachweislich seit der Heian-Zeit (9-12. Jh.) völlig üblich und akzeptiert.
Japanische Homosexueller Lifestyle
Allerdings wurden sie nicht als homosexueller Lifestyle oder dauerhafte Homosexualität betrachtet, sondern als eine zusätzliche Sexualpraktik neben anderen und wohl durchaus auch als Option für ansonsten zölibatäre Mönche.
LGBT in japanischen Mangas
Solche Beziehungen wurden auch in Literatur und Kunst thematisiert, und diese Tradition ist in moderne Manga übernommen worden, wo erfolgreiche Serien romantische Beziehungen zwischen androgynen jungen Männern beschreiben – für ein überwiegend weibliches Zielpublikum übrigens.
Das Kabuki Theater
Bei der traditionellen Theaterform des Kabuki dürfen keine Frauen mitspielen, und es gibt gefeierte männliche Schauspieler, die in x-ter Generation auf Frauenrollen spezialisiert sind. Umgekehrt werden die Schauspielerinnen des Takarazuka Varieté Theaters, die dort die männlichen Hauptrollen spielen, von tausenden, oft weiblichen, Fans bejubelt.
Keine sichtbare Homosexualität im öffentlichen Raum
Umso erstaunlicher ist es, dass Homosexualität im öffentlichen Raum praktisch nicht sichtbar ist. Die meisten Schwulen und Lesben sind nur wenigen Leuten gegenüber "geoutet" und treten am Arbeitsplatz und im weiteren Bekanntenkreis oft straight auf. Auch heterosexuelle Scheinehen sind nicht selten, obwohl der gesellschaftliche Druck, zu heiraten, inzwischen generell nachlässt. Ebenso sind öffentliche LGBT Räumlichkeiten kaum zu finden.
Dos & Don'ts – Homosexualität in Japan
In Japan sind öffentliche Zuneigungsbekundungen sind auch für heterosexuelle Paare oder unter Freundinnen und Freunden eher ungewöhnlich. Dazu gehört auch schon das Hand-in-Hand-Gehen. Dagegen können gleichgeschlechtliche Paare vollkommen unproblematisch ein Doppelzimmer buchen. Meistens sind das übrigens Twin-Zimmer mit 2 Betten, ein einzelnes 1,30 –1,40 m breites Bett bekommt man als (oft kleineres und billigeres) "Semi-Double" oder „Economy-Double“.
Schwulenbars im Nichome Viertel
Eine größere schwul-lesbische Szene gibt es eigentlich nur in Tokyo im "Nichome"-Viertel unweit vom S-Bahnhof Shinjuku. Die Bars dort werden eher von Männern frequentiert, viele sind relativ klein und auf eine jeweils sehr spezielle Klientel ausgerichtet.
Termine, Adressen und Links
Occur, Japan Association for the Lesbian and Gay Movement. Nur auf Japanisch. +81 3 3383 5556, das Büro in Nakano / Tokyo ist nur zeitweilig besetzt
Utopia Directory (Englische Auflistung von Bars und Veranstaltungsorten)
Nichome: Tokyo, Shinjuku 2 (Nichome heißt "Zweiter Stadtteil"), beim U-Bahnhof Shinjuku-sanchome. Der Häuserblog hinter dem BYGS-Gebäude ist das Schwulenviertel mit Dutzenden schwulen (und sehr wenigen lesbischen) Kneipen
Lifeguard (nur Japanisch), regelmäßige Events in verschiedenen Orten
OUT JAPAN, Informationsportal für ausländische LGBTs und homosexuelle Reisende in Japan
Bereits seit 1992 findet in Tokyo jährlich im Juli das Tokyo International Gay and Lesbian Film Festival statt.
Im buddhistischen Shunko-in Tempel in Kyoto werden buddhistische Hochzeitszeremonien für (auch ausländische) homosexuelle Paare angeboten. Kontakt: http://shunkoinzentemple.blogspot.de; www.outasiatravel.com
Das Hotel Granvia Kyoto hat besondere Pakete für Hochzeiten gleichgeschlechtlicher Paare. Eine Broschüre ist dowloadbar.
Out Asia Travel - Travel Agent spezialisiert auf LGBT packages in asiatischen Destinationen