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Bei den Yamabushi in den Dewa-Sanzan, den heiligen drei Bergen in Yamagata von Bettina Kraemer

26. August 2021

 

JNTOs PR-Managerin Bettina Kraemer ist für und mit der Japanischen Fremdenverkehrszentrale mindestens einmal im Jahr in Japan unterwegs (wenn die Umstände es zulassen). Dabei macht sie auch immer wieder ganz besondere Reiseerfahrungen. Eine, die ihr gut im Gedächtnis geblieben ist, war die Begehung mit japanischen Bergpriestern.

 

Ein Abenteuer in den Bergen der Tohoku Region

 

Mit den Yamabushi kam ich zum ersten Mal auf einer von JNTO veranstalteten Reisemesse in Kontakt, ausgerechnet an einem Ort, der zu den am dichtesten besiedelten dieses Planeten zählt: Tokyo. Was einigermaßen überrascht, da die Yamabushi ja Bergpriester sind, die vor allem in den unzugänglichen Bergen und Wäldern Japans leben und praktizieren.

 

Als ich auf besagter Fachmesse von einem Termin zum nächsten eilte, fiel mir ein komplett in Weiß gekleideter Mann auf, mit weißen Strümpfen und einer ebenfalls weißen Kopfbedeckung mit herausstehenden Zipfeln. Er stach derartig aus den dunklen Anzügen und Business-Kostümen heraus, dass mich die Neugier dazu verleitete, ihn anzusprechen.

 

Ein Bergpriester auf der Reisemesse in Tokyo

 

In perfektem Englisch erklärte mir Tak, er habe seinen hoch bezahlten Job in der Werbeindustrie vor einigen Jahren verlassen, um in den Bergen von Yamagata den Weg des Shugendo oder der Yamabushi zu praktizieren. Diese Erfahrung würde er gerne auch mit Gästen aus dem Ausland teilen, daher habe er mit seinen Partnern zwei- oder mehrtägige Yamabushi-Trainings in Yamagata in englischer Sprache aufgelegt. Wenn ich interessiert sei, solle ich doch mal vorbeischauen.

Super, dachte ich, das ist genau das richtige Thema für die nächste Pressereise!

 

Eine Pressereise zu den Yamabushi in Tohoku

 

Gedacht, getan: einige Monate später war ich mit einer kleinen Gruppe von fünf Journalistinnen und Journalisten aus Deutschland voller Erwartung und Vorfreude auf dem Weg zu den Dewa Sanzan, den drei Heiligen Bergen in Yamagata. Das Gebiet liegt nördlich von Tokyo in der Tohoku Region. Unser Ziel war die Daishinbo Pilgrim Lodge, unweit des Mt. Haguro, einem der heiligen Berge.

Diese Lodge, von vielen Pilgern zur Übernachtung genutzt, wird derzeit in der 17. Generation von Meister Hayasaka geleitet, einem Yamabushi-Priester. Vor modernen Buchungsmethoden scheut man hier übrigens nicht zurück: die Daishinbo Pilgrim Lodge ist problemlos über Expedia oder Booking.com buchbar.

 

Spiritualität im Japan Urlaub: Ein Training mit echten japanischen Bergpriestern

 

Tak begrüßte uns in der Lodge, und erklärte uns den Ablauf des Trainings, da Meister Hayasaka kein Englisch spricht. Wie schon vermutet sollte es in den nächsten beiden Tagen um Askese, Hingabe an den Meister und Prüfungen in den Bergen gehen, inclusive frühem Aufstehen und wenig zu Essen. Na toll. Ein wenig sorgte ich mich, ob die Journalisten das am Ende immer noch für eine gute Idee halten würden.

 

 

Zunächst wurden wir alle eingekleidet: in dieselbe weiße Montur, die ich an Tak schon auf der Reisemesse gesehen hatte, und die ziemlich kompliziert anzuziehen ist, mit Wickeln hier und Schnüren da. Weiß ist in Japan die Farbe der Trauer, die weiße Kleidung symbolisiert die Vorstellung, dass die Prüfungen der Yamabushi die Vorbereitung auf den Tod des bisherigen Ich, und die Wiedergeburt eines neuen einleiten sollen.

 

Wandern, Meditation unter einem Wasserfall und eine Feuerzeremonie

 

Dann ging es los – die erste Wanderung in die Dewa-Sanzan-Berge, hinauf zum Gipfel des Mt. Haguro. Entlang des Wegs wartete dann die schwierigste Prüfung auf uns: die Meditation unter dem Wasserfall. Damit ist nicht etwa gemeint, dass man sich vor dem Wasserfall hinsetzt und mit Blick auf denselben gemütlich vor sich hin meditiert. Vielmehr heißt es, dass man nur in einem Hemdchen (als Frau, Lendenschurz für die Männer) bekleidet unter dem eiskalten Wasserfall steht und versucht, sich auf irgendetwas Anderes zu konzentrieren, als dass einem verdammt kalt ist.

 

Nach einem überaus kargen Abendessen, einer ausgedehnten Nachtwanderung, dem gefühlt tagelangen Chanten von buddhistischen Sutren und einer smoky room meditation (für Asthmatiker*innen: bitte unbedingt auslassen!), freuten wir uns alle über eine, wenn auch kurze Nachtruhe.

 

Yamabushi auf dem Weg zur fünf­stö­cki­gen Pago­de Gojuto beim Berg Haguro.

 

Am nächsten Morgen wanderten wir ein weiteres Mal an der fünf-stöckigen Pagode vorbei hoch auf den Mt. Haguro, zum Kotakuji, dem wichtigsten buddhistischen Tempel, wo uns ein buddhistischer Priester mit einer sehr berührenden Reinigungszeremonie erwartete. Damit waren wir bereit, wiedergeboren zu werden. Das Zeremoniell, das diesen Prozess abschließt, sieht einen Sprung über das Feuer vor, das Tak im Hof der Daishinbo Pilgrim Lodge angezündet hatte. Und nachdem wir den alle geschafft hatten, durften wir duschen, uns umziehen, und es gab ein vegetarisches Festmahl. So gut hat uns allen eine Mahlzeit schon seit langem nicht mehr geschmeckt!

 

​Deine Japanreise zu den Yamabushi

 

Mein Fazit: eine absolut einzigartige Erfahrung. Natürlich ist das viel zu kurz, um in die Tradition der Yamabushi wirklich einzutauchen, und entspannter Urlaub sieht anders aus. Aber wo gibt es sonst die Möglichkeit, sich solch einer spirituellen Tradition in kurzer Zeit zu nähern? Die Grenzen des eigenen Körpers und auch des Geistes in atemberaubender Landschaft in zwei Tagen erfahren – so könnte man es zusammenfassen. Und das ist es wirklich wert.

 

Wer es einmal probieren oder einfach mehr erfahren will, findet Informationen über die angeleiteten Yamabushi-Training-Tage und Wanderungen auf der Seite Yamabushido. Schöne Impressionen geben sie auch auf ihren Instagram-Kanälen @yamabushi.do und @thedewasanzan und dem eigenen Youtube-Kanal.

 

​Fragen und Kommentare zu Tohokus Bergpriestern?

 

Wusstet ihr von den Yamabushi – oder zumindest von der Praxis unter eiskalten Bergwasserfällen zu meditieren? Und würdet ihr so ein Training einmal mitmachen wollen? Falls ihr Fragen und Kommentare habt, kommentiert einfach unseren Facebook-Post zum Blog-Artikel, wo ich selbst direkt antworte, oder sendet uns eine DM auf Instagram @japantourismus oder schreibt uns. Vielleicht brecht ihr ja selbst einmal zu einer Wanderung zu den Dewa Sanzan auf.

 

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