Japan gilt hier zu Lande oft als Land der großen Städte, überfüllten Ballungsräume und des Hightech. Dass Japan auch unglaublich abwechslungsreiche Landschaften und ein breites Spektrum an unberührter Natur und Wildtieren zu bieten hat, ist weniger bekannt. Dabei muss man nicht einmal gleich nach Hokkaido weiter reisen, der großen für Naturschätze und Nationalparks bekannten Hauptinsel weit im Norden des Landes. Es reicht manchmal sich nur ein bisschen aus dem Ballungsraum Tokyo hinauszubewegen, um bereits einen Eindruck Japans etwas wilderer Seite zu bekommen.
Die Stadt Karuizawa in der Nagano Präfektur ist mit dem Shinkansen von Tokyo aus in etwa einer Stunde zu erreichen. Sie bildete sich um eine Poststation auf der bekannten Nakasendo-Handelsstraße. Schon früh wurde der Ort, der im Vorland der japanischen Alpen immerhin schon auf 1000m über dem Meerespiegel liegt, eine beliebte Rückzugsmöglichkeit für die Einwohner der nahegelegenen Hauptstadt Tokyo, die dem heißen japanischen Sommer entkommen wollten. So befinden sich selbst Feriendomizile der kaiserlichen Familie hier. Campingplätze, Mountainbiking-Trails und gut gepflägte Wanderwege laden zum perfekten Outdoor-Urlaub ein.
Picchio Wildlife Research Center
1992 wurde das Picchio Wildlife Research Center in Karuizawa durch das dort ansässige Hoshino Resort gegründet. Damals waren besonders die auf der Hauptinsel Honshu ansässigen Kragenbären im Ferienort zum Problem in der geworden. Die Non-Profit-Organisation kümmerte sich verstärkt um die Erforschung und den Schutz der Bären und hat es geschafft, das die Zussamenstöße zwischen Bären und Menschen dort fast gänzlich der Vergangenheit angehören – ohne dabei den Kragenbären an den Kragen zu gehen.
Zur Aufklärung der Bevölkerung und für Naturinteressierte Reisende bietet Piccho geführte Wanderungen durch die Wälder um Karuizawa an. Beobachtung der einheimischen Wildtiere steht dabei ebenfalls im Programm. Englischsprachige Führungen sind buchbar.
Musasabi-Tour
Besonders hinweisen möchten wir auf die Musasabi-Tour. „Musasabi“ ist der Name des Japanischen Riesengleithörnchens, das auf den japanischen Hauptinseln Honshu, Shikoku und Kyushu in vielen Wäldern vorkommt, aber von Reisenden kaum wahrgenommen wird – trotz seiner beachtlichen Größe. Ein Schatten der in der Dämmerung über die Köpfe von Wanderern - zum Beispiel auf dem oben erwähnten Nakasendo - gleitet, kann durchaus ein Musasabi gewesen sein.
Die Kopf-Rumpf-Länge ausgewachsener Tiere beträgt 36 bis 46 Zentimeter und der buschige Schwanz ist in etwa nochmal so lang. Leise gleiten die Tiere in der Dunkelheit von Baum zu Baum und gleiten zwischen 10 und 100m durch die Luft bis zum nächsten Baum.
Wer auf der Japanreise ein Musasabi bewusst beobachten möchte, kann bei Picchio eine spezielle Flying Squirrel Watching Tourmitmachen. Das Picchio Wildlife Research Center beobachtet die Population um Karuizawa genau und mit den lokalen Führern stehen die Chancen ausgesprochen gut ein Musasabi beim Verlassen seiner Schlafstätte zu beobachten. Im Frühling bekommt man mit etwas Glück per Kamera so wie in diesem März sogar eine Musasabi Mutter mit Nachwuchs im Nest zu sehen.
Besondere Touren gibt es auch zur Beobachtung japanischer Seraue und zur Vogelbeobachtung.
Alle Eco-Touren des Picchio Wildlife Research Center in Karuizawa auf einen Blick