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Japan-Indie-Game, statt Nintendo oder Sony?

Japan-Indie-Game, statt Nintendo oder Sony?

 

Games in Japan haben den Ruf, außergewöhnliche Spielerlebnisse zu bieten und kreativ interessante Pfade zu gehen. Das gilt besonders für Spiele von großen Gaming-Studios wie Nintendo, Capcom, Atlus, From Software und Sony PlayStation. Wenn es allerdings um die japanische Indie-Game-Szene geht, wird es plötzlich verdächtig still. Während sich vor allem im Westen kleinere Teams mit ihren Projekten einen Namen machen konnten, dominieren in Japan nach wie vor die großen Spielehäuser. Warum sich das aber nun langsam ändert, erfahrt ihr jetzt und hier.

 

Games-Entwicklung: Hobby statt Beruf?

 

Lange bevor sich der Begriff “Indie” im Japan Gaming Markt etablierte, galten sogenannte “Doujin”-Games als die Spiele, die den heutigen Indie-Titeln am nächsten kamen. Indie-Spiele eint die Eigenschaft, dass sie von kleinen Teams entwickelt werden - ohne finanziellen und inhaltlichen Einfluss größerer Studios. Das hat den Vorteil, dass Developer experimenteller sein und Risiken eingehen können. So entstehen im besten Fall Video Games, die komplett neue Ansätze verfolgen und den Games-Bereich diversifizieren. Bei erfolgreichen Indie-Spielen können Developer zudem vollends über die Einnahmen verfügen und weiterhin ohne finanzielle Abhängigkeit an neuen Projekten arbeiten.

 

Doujin-Games verfolgen ein ähnliches Prinzip, allerdings mit einem entscheidenden Unterschied: sie sind fast nie kommerziell und mehr als Hobby-Projekte zu verstehen. Das liegt zum einen daran, dass Doujin-Games meist auch Fanfiction sind und auf anderen großen Marken basieren. Diese Spiele sind quasi eine Hommage an große Gaming-Serien, Anime oder Manga. Entwicklerinnen und Entwickler solcher Doujin-Games besitzen nicht die Rechte dieser Marken und können ihre Spiele somit nicht kommerziell anbieten. Das trifft allerdings nicht auf alle Doujin-Games zu. Lange Zeit fanden sich auch kleinere Japan Video Games, die mit originellen Geschichten und Spielmechaniken aufwarten, allerdings ohne die wirtschaftlichen Ambitionen westlicher Indie-Games aufzuweisen.

 

Kulturwandel im Japan Gaming

 

Dieser Umstand war unter anderem der Mentalität geschuldet, die unter den jungen Menschen in Japan herrschte: Anders als in Europa oder den USA, bevorzugten diese lange den stabilen und sicheren Karriereweg bei großen Firmen, nachdem sie ihre akademische Ausbildung beendeten. Statt das eigene Studio zu gründen, wurde als Karriereziel eine Anstellung bei etablierten Firmen wie Nintendo oder Capcom definiert. Die fehlende Risikofreudigkeit war aber auch dem Mangel an Vorbildern geschuldet. Große Indie-Hits wie Fez, Braid, Papers, Please oder Spelunky ließ der japanische Gaming-Bereich lange Zeit vermissen. Ojiru Fumutos Downwell, das im Oktober 2015 erschien, zeigte schließlich, dass auch in Japan Games mit Mikro-Teams entstehen und weltweite Erfolge erzielen können.

 

 

Der Umschwung, der besonders in den letzten Jahren zu bemerken ist, rührt auch auf die verstärkte Unterstützung von digitalen Distributionswegen. Steam, eine der größten digitalen Gaming-Plattformen für den PC, verzeichnet aktuell rund 2,34% japanische User. Dieser Wert mag auf den ersten Blick nicht hoch erscheinen, tatsächlich symbolisiert dieser jedoch einen Positivtrend mit steigender Tendenz. Mittlerweile steht Japan auf Platz acht der Steam-Charts und liegt damit vor Ländern wie Südkorea oder Polen. Selbst Doujin-Games finden ihren Weg immer häufiger in (digitale) Ladentheken: Während auf Steam ganze Doujin-Bundles erworben werden können, lassen sich die Hobby-Games zum Teil auch in Läden wie „Mandarake“ erwerben - direkt neben sogenannten Doijinshi, Fan-Manga und -Merchandise.

 

Der Japan Spirit

 

Crowdfunding-Plattformen wie Kickstarter spielten ebenfalls eine nicht unwichtige Rolle bei der Akzeptanz des Indie-Modells. Bekannte Japan-Games-Entwickler wie Keiji Inafune (Mega Man) oder Koji Igarashi (Castlevania) kündigten ihr Angestelltenverhältnis bei Capcom und Konami, um über Crowdfunding Budget zu sammeln und so die Entwicklung ihrer eigenen Japan Games zu finanzieren - mit einschlägigen Erfolg. Dazu kommt die wachsende Infrastruktur, die den japanischen Indie-Devs den Einstieg erleichtert. Beliebte Gaming-Shows wie das BitSummit haben sich auf die Indie-Game-Szene in Japan spezialisiert und geben Indie-Games eine wichtige Bühne, um Aufmerksamkeit zu generieren. Das BitSummit findet übrigens im traumhaften Kyoto statt, das als Inspiration für zahlreiche Japan-Games stand.

 

 

 

Einen aktuellen Höhepunkt der japanischen Indie-Game-Szene bildet das Kollektiv Asobu. Dabei handelt es sich um ein Inkubator-Projekt, das Indie-Devs mit einem Studio und zusätzlicher Infrastruktur sowie Ressourcen rund um das eigenständige Entwickeln von Games in Japan versorgt. Aufgrund der Pandemie hat das Kollektiv seinen Betrieb in den digitalen Raum verlegt und präsentiert in Video-Showcases einige der spannendsten und kreativsten Gaming-Projekte aus Japan. Asobu wird über Sponsoren finanziert und ist für Devs komplett kostenlos. Das Ziel ist eindeutig: Nichts soll den japanischen Entwicklerinnen und Entwicklern im Weg stehen, um das zu machen, für das sie die Gaming-Welt liebt: Außergewöhnliche Gaming-Erfahrungen bieten, die Menschen auf der ganzen Welt nachhaltig inspirieren.

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