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Baseball - Japans populärster Sport von Lukas Brehm

27. Januar 2022

 

Im Frankfurter Büro der Japanischen Fremdenverkehrszentrale bietet Lukas Brehm Beratung für jede Japanreise. Auf einer seiner Japanreisen wurde er unverhofft mit einer japanischen Fankultur konfrontiert, die ihn seitdem immer wieder begeistert.

 

In einem früheren Blogbeitrag hatte ich euch ja schon mal einige japanische Sportarten vorgestellt, die aus Budo-Traditionen entstanden und sich heute zu modernem Sport entwickelt haben, wie Judo, Karate und Kendo. Obwohl diese alle original japanisch sind und überall in Japan praktiziert werden, kann keine davon behaupten, die populärste Sportart Japans zu sein. Diese Ehre gebührt unbestritten einem Sport, den wir hier in Deutschland wahrscheinlich gar nicht so auf dem Schirm haben, dem Baseball.

 

Baseball in Japan

 

Yakyū (野球), so der japanische Name für Baseball, ist Japans Volkssport Nr. 1. Mit zwölf Mannschaften in der Nippon Professional Baseball (日本野球機構) Liga und zahllosen Teams in weiteren Ligen darunter, zieht dieser Sport Millionen japanische Fans in die großen Stadien. Rund um die Teams hat sich eine eigene Fan-Kultur entwickelt, und die Zuschauer in den Stadien unterstützen ihr Team von den Rängen mit Gebrüll, Gesang, und einstudierten Choreografien und tragen dabei Trikots, Mützen und Schals in Teamfarben, so wie man es aus Deutschland eher aus dem Fußballstadion kennt. Wer auf der Japan Reise sonst nur höflichen und eher stillen Japanern begegnet ist, der sieht hier unter Umständen eine etwas andere Seite Japans. Denn wenn es um den Sieg des Lieblings-Baseballteams geht, kochen die Emotionen auch in Japan mal etwas höher.

Japanische Nachwuchs-Spieler beim Training | © acworks / photo-ac

 

Ein US-Import mit großen Folgen

 

Baseball wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts durch den Lehrer Prof. Horace Wilson aus den USA nach Japan gebracht, und dort durch den Fürsten Hiroshi Hiraoka gefördert und etabliert. Der Fürst reiste sogar persönlich nach Amerika, um eine japanische Übersetzung des Regelwerks zu schreiben und nach Japan zu bringen. Die Adoption des Sports in Japan hatte dabei von Anfang an einen etwas martialischen Charakter, denn der Sport wurde zu Beginn als eine westliche Variante von Kampfsport angesehen und verbreitete sich über die Hochschulen und Universitäten, parallel zu den sich modernisierenden Kampfsportarten. Man sagt in Japan, dass so mancher Baseball-Coach seinen Sport bis heute noch als Kampfsport ansieht.


Im Jahr 1936 gründete sich die erste professionelle Baseball Liga Japans, mit 8 Mannschaften aus dem ganzen Land. Heute spielen 12 Teams in der höchsten japanischen Liga, aufgeteilt in zwei Divisionen. Das Niveau ist dabei mittlerweile so hoch, dass aus den Top-Teams regelmäßig auch Spieler für die amerikanische MLB Liga rekrutiert werden, wie z.B. Shohei Ohtani, der von den Hokkaido Nippon-Ham Fighters nach Amerika zu den Los Angeles Angels wechselte und dort im letzten Jahr als American League Most Valuable Player ausgezeichnet wurde.


Mehrere der Gründerteams sind bis heute aktiv, darunter die Yomiuri Giants aus Tokyo, die Hanshin Tigers aus Osaka, sowie die Hankyu Braves, ebenfalls aus Osaka und das Team, in dessen Stadion ich mein erstes japanisches Baseballspiel gesehen hab: die Nagoya Chunichi Dragons.

 

Ein Spieler rutscht auf dem letzen Meter, um die Base zu erreichen | © photo-ac

 

Stadionatmosphäre auf Japanisch

 

Während einer Japan Reise war ich nämlich genau rechtzeitig zu einem Spiel der Dragons in Nagoya, und von Neugier getrieben wollte ich mir mal persönlich ansehen, was denn ein Baseballspiel in Japan so besonders macht, dass es Millionen von Fans in seinen Bann ziehen kann. Es ist übrigens gar nicht so schwer sich auf der Japan Reise ein Spiel anzusehen, es gibt meistens am Spieltag noch Tickets zu kaufen (wenn es nicht gerade ein Spiel der Giants oder Tigers ist). Ein Ticket für einen der günstigeren Plätze bekommt man ab ca. 3000 Yen.


Mit dem Ticket ging es dann also ins Stadion, und für mich als Deutschen fühlte sich das gleich alles sehr vertraut an. Von der Fan-Tribüne aus gesehen ist japanisches Baseball nämlich gar nicht so weit weg von dem, was man hierzulande im Fußballstadium erlebt. Nur ist alles irgendwie … freundlicher.  
In den Fankurven, wo man weit und breit nur noch die Farben des Teams sieht, klingen ganz vertraute Gesänge, jeder Spielzug wir mit lauten Rufen kommentiert, und besonders die Lieblingsspieler werden mit viel Hingabe motiviert, den nächsten Hit zu landen oder eine weitere Base zu sichern. Hier ist ganz ohne Zweifel genauso viel Herzblut involviert wie zu Hause im Stadion, und ich ertappte mich dabei, in die Gesänge mit einzustimmen, auch wenn ich keine Ahnung hatte, was da gesungen wurde.


Am Ende des Spiels gab es dann doch noch einen heftigen Kulturschock, dann es ist nicht unüblich für japanische Fans im Stadion, bevor Sie nach Hause gehen ihren Platz auf der Tribüne aufzuräumen und den Müll einzusammeln, der um Sie herum während des Spiels so angefallen ist. Am Ende des Tages ist das Stadion als fast blitzblank. Das ist eine Fankultur, über die man vielleicht auch mal in Deutschland nachdenken sollte.

 

Im prall gefüllten Stadion herrscht eine ausgelassene Stimmung | © photo-ac

 

Auf ins Baseballstadion

 

Ich würde jedem, der während seiner Japan Reise ein paar Stunden dafür einplanen kann, empfehlen sich einfach mal ein japanisches Baseballspiel anzuschauen, mich hat es damals richtig mitgerissen. Die Saison geht von März bis Mitte Oktober.

 

Im Folgenden findet Ihr eine kurze Übersicht der großen Teams und ihrer Heimstadien:

 

In Tokyo und Umgebung:
•    Die Yomiuri Giants in Tokyo, im Heimstadium Tokyo Dome
•    Die Tokyo Yakult Swallows, im Jingi Stadium
•    Die YOKOHAMA DeNA BAYSTARS im Yokohama Stadium
•    Die Saitama Seibu Lions im Belluna Dome
•    Die Chiba Lotte Marines im ZOZO Marine Stadium

Im nördlichen Japan
•    Die Tohoku Rakuten Golden Eagles im Rakuten Seimei Park Miyagi
•    Die Hokkaido Nippon-Ham Fighters im Sapporo Dome

In Zentral-Japan und Kansai
•    Die Chunichi Dragons im Vantelin Dome Nagoya
•    Die Hanshin Tigers im Hanshin Koshien Stadium in Osaka
•    Die ORIX Buffaloes im Kycera Dome Osaka

In West-Japan und Kyushu
•    Die Hiroshima Toyo Carp im MAZDA Zoom-Zoom Stadium Hiroshima
•    Die Fukuoka SoftBank Hawks im Fukuoka PayPay Dome

Ihr seht, egal wo in Japan ihr unterwegs seid, die nächste Gelegenheit, ein Baseballspiel zu sehen ist nie weit entfernt. Auf der Seite der NPB Liga könnt ihr euch auch die Spielpläne und Termine ansehen.

 

Was sind eure Baseball-Erfahrungen aus Japan?

 

Habt ihr schon mal ein Spiel live gesehen? Habt ihr vielleicht sogar schon ein Lieblings-Team, oder einen Lieblings-Spieler? Es würde mich sehr interessieren, was ihr erlebt habt. Kommentiert unseren Facebook- oder Instagram-Posts zum Blog-Artikel. Ich antworte dort auch gerne auf alle eure Fragen!

 

 

Titelfoto © masa92 / photo-ac

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