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Drei japanische Film-Tipps zur Einstimmung auf das Nippon Connection Filmfestival 2021 von Angela Troisi

27. Mai 2021

 

Angela Troisi arbeitet seit einigen Jahren bei der Japanischen Fremdenverkehrszentrale in Frankfurt und ist hier für Digitales Marketing zuständig. Außerdem vertritt sie JNTO und Japan einmal im Jahr auf der Nippon Connection – sowohl am Japan-Stand der normalerweise im Künstlerhaus Mousonturm zu finden ist, wie auch beim jährlichen Japanreise-Vortrag auf dem Festival für japanischen Film.

 

Für Japan-Interessierte und Japanisch-Lernende aus Frankfurt am Main ist die Nippon Connection ein richtiger Glücksfall. Jedes Jahr kann man auf dem inzwischen weltweit größten Festival für japanischen Film eine ganze Reihe neuer Filme ganz unterschiedlicher Genres ansehen – und das im Originalton mit Untertitel. Und noch besser – auf dem eigentlichen Festival kann ein Stück japanische Kultur und Lebensart in Deutschland erschnuppern, egal ob beim leckerem japanischen Essen oder Workshops zu Themen wie Manga-Zeichnen oder Kimono-Anziehen.

 

Situationsbedingt ist das Festival in diesem Jahr zum zweiten Mal als Nippon Connection Online am Start und ich vermisse das ganze drumherum. (Und, ja, das japanische Essen ganz und die netten Leute ganz besonders, denn die Filme gibt es zum Glück ja trotzdem.) Ein bisschen muss ich aber auch zugeben, genieße ich die Online-Version, die es mir gestattet, unabhängig von Arbeits- und Standbetreuungszeiten, noch mehr Filme anzusehen als sonst – und dieses Erlebnis auch mit vielen Interessierten außerhalb Frankfurts zu teilen. Ich hoffe, viele von euch haben die Gelegenheit rein zu schauen und ein paar neue Favoriten zu entdecken.

 

Drei Empfehlungen für japanische Filme aus vergangenen Festival-Programmen

 

Jedes Jahr gibt es zahlreiche tolle Filme und es gibt eigentlich immer einen, der mir besonders gut gefällt. Ich habe mir ein paar ausgesucht, von denen ich dachte, sie sind nicht ohnehin schon auf jeder Empfehlungsliste. Wer besondere Perlen entdecken will, oder sich wieder ins Gedächtnis rufen möchte, kann im Nippon Connection-Archiv jetzt auch mit toller Suchmaschine stöbern, was mir sehr geholfen hat dabei meiner Erinnerung auf die Sprünge zu helfen, in welchem Jahr ich die Filme gesehen hatte. Bei der Recherche für diesen Blog und beim Durchsehen meines DVD-Regals ist mir aber auch aufgefallen, wie viele Filme danach tatsächlich kein europäisches oder deutsches Release mehr haben. Das Festival ist für viele dieser Filme eben doch eine einmalige Gelegenheit.

 

Damit ihr euch aber trotzdem auf das Filmfest einstimmen könnt, habe ich euch drei sehr unterschiedliche Film-Tipps mitgebracht, die alle in Deutschland und oder UK veröffentlicht wurden und damit einfach oder doch zumindest gebraucht zu haben sein sollten, falls ihr sie anschauen möchtet.

 

Film-Tipp 1: The Foreign Duck, The Native Duck And God In A Coin Locker

 

Packender Independent Fillm zwischen Krimi und Drama

 

Ich habe diesen Film auf der Nippon Connection 2008 gesehen und schaue ihn immer wieder ihn gerne, auch wenn er eine sehr traurige Geschichte erzählt.

 

 

Dieser Independent Film ist mir nicht nur im Gedächtnis geblieben, weil Bob Dylans „Blowing in the Wind“ im Soundtrack wie auch in der Handlung eine spezielle Rolle zukommt, sondern auch, weil er sehr interessant eine Rahmenhandlung und Hörensagen mit Rückblenden verbindet, die dann die eigentliche Geschichte offenbaren. So richtig in ein Genre einordnen kann man ihn auch nicht. Manchmal verrückt, manchmal spannend wie ein Krimi und manchmal tragisch im Ton, war ich auf jeden Fall gleich von den Charakteren gefesselt.

 

Im Film trifft man mit dem gerade in Sendai angekommenen Shiina, seinen neuen Nachbarn Kawasaki – ein cooler Typ, der ihn Anspricht, weil er „Blowing in the Wind“ vor sich hin singt. Bevor er sich versieht, wird der eher schüchterne Shiina von Kawasaki überredet, für ihren bhutanesischen Nachbarn zum Japanisch lernen ein Wörterbuch aus dem Buchladen zu stehlen, denn, so erklärt Kawasaki ihm die traurige Geschichte, der buthanesische Nachbar, Dojiri, hat seine Freundin Kotomi auf tragische Weise verloren, nachdem sie sich mit einer Bande Tierquälern angelegt hatten – Kawasaki’s Ex-Freundin, die sie auch zusammen brachte. Währen Shiina sich in den verrückten Plan verwickeln lässt, erfährt der Zuschauer nach und nach die ganze Wahrheit, über Kawasaki, Dojiri und Kotomi – und darüber warum ein Gott am Sendai-Bahnhof in ein Schließfach gesperrt wird.

 

Kleine Warnung: Am Anfang wird extra eingeblendet, dass keine Tiere zu schaden gekommen sind. Ich muss trotzdem an der entsprechenden Szene immer Wegschauen, auch wenn man eigentlich nichts sieht.

 

Film-Tipp 2: Love & Peace

 

Musikalisches Tokusatsu mit Schildkröte

 

 

Angeschaut habe ich diesen sehr lustigen und exzentrischen Film auf der Nippon Connection 2016 und jedes Mal, wenn ich ihn wiedersehe, habe ich danach als Ohrwurm den Refrain „Love & Peace“ im Ohr – so auch jetzt beim Schreiben. Das Nippon Programm pries den Film mit dem folgenden ersten Satz an: „Was haben der Weihnachtsmann, Schildkröten, Kaiju-Monster, J-Pop-Punk und plötzlich zum Leben erwachende Spielzeuge gemeinsam?“ Die Antwort ist dieser Film, der ein bisschen J-Rock-Aschenputtel-Märchen, um den Versager und angehenden Rocker Ryoichi ist, ein bisschen aber auch rührende Weihnachtsgeschichte, unbeholfene Liebesgeschichte und klassischer Tokusatu-Special-Effects-Streifen komplett mit Kaiju-Monster und süßer Schildkröte „Pikadon.“ Mit dem Tokusatsu-Genre verbinden wir am ehesten Godzilla-Filme, und, ja, Tokyo wird teils ganz schön zertrampelt - mit Ausnahme des Tokyo Stadium. Besonders märchenhaft und passend erscheint im Nachhinein der direkte Bezug zu den Olympischen und Paralympischen Spielen Tokyo 2020, von denen wir nun ja wissen, dass sie verschoben wurden.

 

Und Moral ist unbedingt: Behandelt eure Haustiere gut. (Vorzugsweise haltet auch keine Wasserschildkröten in einer Plastikwanne, okay?)

 

Film-Tipp 3: Miss Hokusai

 

Beeindruckend animierter Historien-Biopic

 

 

Der Anime lief im Programm der Nippon Connection 2016 und beruht auf einer Manga-Vorlage von Sugiura Hinako. Der Film folgt der jungen Künstlerin Oei, der Tochter des Künstlers Hokusai, dem Schöpfer des weltberühmten Farbholzschnitts „Die große Welle vor Kanagawa“. Verschiedene Szenen geben Einblick in die Arbeit von Vater und Tochter, in ihr exzentrisches Leben, in Oeis Ringen damit, im Schatten des Vaters zu stehen.

 

Wirklich beeindruckend erzählt und einfallsreich animiert sind zahlreiche Szenen der künstlerischen Inspiration – von japanischen Geistergeschichten und Legenden bis zum Leben im Edo einige Jahrzehnte bevor es zum modernen Tokyo wurde. Immer wieder zitiert die Animation das Werk von Hokusai und untermalt wie Bilder Ideen beeinflussen und Beobachtungen in Kunst einfließen. Auf der anderen Seite erhält man durch Oeis blinde Schwester einen interessanten Zugang zu gegensätzlichen Welt ohne das gelebt Visuelle, das Vater und Schwester so treibt. Einfach wunderschön erzählt und animiert.

 

Eure Filmtipps und Kommentare

 

Soviel zu meinen Film-Tipps. Als Fan von Samurai-Filmen wundert mich selbst ein wenig, dass es nur ein Film mit historischem Kontext auf die Liste geschafft hat. Vielleicht ist das ein Thema für einen anderen Blogbeitrag?

 

Mich würde sehr interessieren, ob ihr den ein oder anderen Film schon gesehen habt und was eure eigenen Film-Tipps sind. Und habt ihr vielleicht schon Tickets für die diesjährigen Nippon Connection-Streams und unbedingte Empfehlungen? Kommentiert unseren Facebook- oder Instagram-Post zum Blog-Artikel. Ich antworte dort gerne auf eure Kommentare und bin gespannt auf eure Film-Tipps.

 

Ein paar Tipps zum Programm der Nippon Connection Online bekommt ihr auch heute Abend um 18:00 Uhr in einem neuen „Japan Talk“ auf unserem Instagram-Kanal – oder danach auf IGTV. Einige von euch spreche ich vielleicht auch nächste Woche in der Fragerunde bei meinem diesjährigen Nippon Connection-Vortrag über Kyushu & Okinawa. Würde mich auf jedem Fall freuen von euch zu hören!

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