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Hiroshima Soul Food: Okonomiyaki von Angela Troisi

27. April 2023

 

Eine Japanreise ist für unsere Kollegin Angela immer und manchmal auch vor allem eine Gourmet-Reise. Heute erzählt sie von einer ganz besonderen Spezialität aus Hiroshima.

 

 

Wie ich schon im letzten Blogpost berichtet hatte, war ich kürzlich in der Hiroshima Präfektur unterwegs und habe dabei auch die gleichnamige Stadt besucht und dabei recht viel geschlemmt. Wie viele Präfekturen ist Hiroshima für eine ganze Reihe regionaler Spezialitäten berühmt: zum Beispiel für Austern, Aal, für Zitronen und Zitrusfrüchte von der Seto Inlandsee und die berühmten ahornförmigen Küchlein mit Füllung namens Momiji-Manju, die von der Insel Miyajima stammen. Hiroshima ist auch noch eine der drei größten Sake-Regionen in Japan und ein Besuch in Saijo lohnt sich für alle Sake Liebhaber. Und auch Nudelgerichte gibt es - besonders Tsukemen. Eine noch berühmtere Spezialität wird hier übrigens ebenfalls mit Nudeln gemacht...

 

Hiroshima-Style Okonomiyaki – oder einfach DAS Okonomiyaki?

 

Denn wer auf der Japanreise nach Hiroshima kommt, der sollte eine andere Spezialität der Stadt unbedingt auf dem Schirm haben: Okonomiyaki. Und zwar das, was inzwischen der Einfachheit halber als Hiroshima-style Okonomiyaki bekannt ist. Denn es gibt zwei Okonomiyaki-Hochburgen in Japan: Osaka und Hiroshima.

 

 

Um Okonomiyaki zu beschreiben wird es oft als japanischer Pfannkuchen oder Omlette bezeichnet – im englischsprachigen Raum wegen der verschiedenen Beläge und Füllungen manchmal auch als japanische Pizza. Zubereitet wird Okononimaki in beiden Regionen mit Mehl, Eiern, Kohl und Gemüse und dann mit der braunen Okonomiyaki-Sauce, japanischer Mayonnaise, Bonito- und Algenflocken abgeschmeckt, was auch den charakteristischen Geschmack ausmacht.

 

Das interessante ist jedoch, dass hier in zwei Regionen in der Nachkriegszeit unabhängig voneinander zwei Gerichte mit dem selben Namen entwickelt wurden - mit ähnlichen Zutaten, auf dem Teppan-Grill zubereitet. In Osaka werden dabei die Zutaten vermischt und zusammen gebraten, während sie in Hiroshima getrennt gebraten und dann geschichtet werden. Eine weitere Besonderheit des Okonomiyaki von Hiroshima ist die Schicht Nudeln, die fester Bestandteil ist. Auch die traditionellen Toppings unterschieden sich – obwohl heute natürlich ohnehin der Fantasie bei Toppings kaum Grenzen gesetzt sind. Man kann also durchaus vertreten, dass es sich nicht um zwei Varianten desselben Gerichts handelt und aus diesem Grund spricht man in Hiroshima auch nicht von Hiroshima-style Okonomiyaki – sondern einfach von Okonomiyaki. Ist klar, dass hier die regionale Variante serviert wird.

 

Wer mehr über das Osaka-style Okonomiyaki, die Unterschiede erfahren und ein Rezept haben will, der sollte mal im Blog-Artikel meines Kollegen Lukas vorbeischauen. Hier wird es jetzt auf jeden Fall nur noch um Hiroshimas Okonomiyaki gehen. 😉

 

Geschichte des Hiroshima-Style Okonomiyaki

 

Wie mir erklärt wurde, tauchte schon vor dem Zweiten Weltkrieg in Hiroshima ein Gericht auf, das als Vorläufer des Okonomiyaki gilt: das „issen yōshoku“ (wörtlich: „westliches Essen für eine Münze“, wir würden es hier heute vielleicht 1-Euro-Essen nennen). Dabei handelte es sich um einen Crêpe-artigen Pfannkuchen, der mit grünen Zwiebeln und getrockneten Fischflocken oder Garnelen belegt war. Als dann 1945 nach dem Atombombenabwurf die Stadt in Schutt und Asche lag und die Überlebenden unter Nahrungsmangel litten, wurde dieses Gericht aus den in den Nachkriegsrationen vorhandenen Zutaten zu Okonomiyaki wie wir es heute kennen weiter entwickelt.

 

Das Okonomimura – ein Haus voll Okonmiyaki

 

Wer gutes Okonomiyaki sucht, der braucht in Hiroshima nicht lange Suchen. Die Stadt ist bekannt dafür die meisten Okonomiyaki-Restaurants pro Kopf in Japan zu haben. Mehr als 2000 sollen es sein. Eine große Zahl an weithin bekannten Okonomiyaki-Restuarants und -Ständen findet man im sogenannten Okonomimura (etwa „Okonomi-Dorf“) im Zentrum der Stadt, genauer im Stadteil Shintenchi in Naka-ku. Das ist nicht weit von der Ebisu-Cho Straßenbahn-Station entfernt, mitten im Ausgehviertel, in dessen Nähe auch mein Hotel lag. Tatsächlich ist das nur einen Katzensprung vom Friedenspark und der Atombombenkuppel entfernt, die ich von hier aus in einem 20 minütigen Spaziergang erreichen konnte.

 

Im Okonomimura finden sich auf mehreren Stockwerken kleine familiengeführte Okonomiyaki-Läden Seite an Seite. Die meisten fassen vielleicht 10 hungrige Gäste, dafür ist die gebotene Auswahl schier unüberschaubar. Von den Klassikern mit Schweinefleisch und Tintenfisch zu Varianten mit Käse oder veganen Versionen gibt es hier alles und über allem schwebt der Duft von gebratenem und der lecker-süßlichen Okonomiyaki-Sauce.

 

Okonomiyaki-Sauce aus Hiroshima

 

Und falls es noch einen Beweis braucht, das Hiroshima und Okonomiyaki untrennbar zusammengehören, dann eine Frage: Die schon vielfach erwähnte Okonomiyaki-Sauce? Welche kennt ihr da? Habt ihr sie vielleicht schon einmal im Asialaden gekauft? War es vielleicht die von Otafuku?

 

Set mit Stäbchen und Hiroshima Special Okonomiyaki Sauce von Otafuku

 

Wundern würde es mich nicht. Die Okonomiyaki-Sauce von Otafuku ist auch bei Japanern die beliebteste. Man spricht von einem 80% Marktanteil. Und tatsächlich wurde die Firma schon 1922 in Hiroshima gegründet und hat auch heute noch hier ihren Hauptsitz. Dort kann man sich übrigens auch für Führungen anmelden und ein Okonomiyaki Museum besuchen – oder dort selbst eine Kochstunde für Okonomiyaki nehmen.

 

Okonomiyaki-Kochkurs im OKOSTA Okonomiyaki Cooking Studio

 

Wer direkt nach Ankunft in Hiroshima erst einmal Hunger hat, der kann auch im von Otafuku betriebenen Kochstudio direkt um die Ecke vom Bahnhof einen kleine Kochstunde nehmen und Okonomiyaki direkt am Teppan-Grilltisch selbst zubereiten. Und zwar wirklich Hiroshima-style – mit dünnem Crepe unten, viel Kohl, Soba-Nudeln und für Hiroshima typischen Toppings wie Ikaten (frittiertem und getrocknetem Tintenfisch) und vegetarischer Option. (Es steht zwar überall vegetarisch, tatsächlich ist die Option sogar vegan, da die extra hierfür gereichte Okonomiyaki-Sauce ohne die sonst enthaltenen tierischen Bestandteile zubereitet wird.)

 

 

Hier ist man auf englischsprachige Teilnehmer eingestellt – und ich habe meine Kochlehrerin direkt aus dem Konzept gebracht, weil ich meinte, Japanisch sei in Ordnung. Wie sie mir später sagte, hatte sie den Kurs selbst bisher noch nie auf Japanisch geleitet, weil sie sonst immer die Gruppen mit ausländischen Gästen betreut. Einen guten Job gemacht hat sie trotzdem! Vom ersten hauchdünnen Crêpe bist zum richtigen Halten der Teppanyaki-Spatel, mit denen man den Pfannkuchen immer wieder zusammenschiebt und mit einem gekonnten Flip mehrfach wendet, hat sie mir alles wunderbar gezeigt. Dabei heraus kam ein absolut leckeres Okonimyaki, das mir so gut geschmeckt hat wie kaum ein anderes auf meiner Reise – einfach, weil ich es selbst gemacht hatte.

 

Mein Okonomiyaki

 

Wie genau macht man nun Hiroshima-style Okonomiyaki?

 

Zuerst wird auf dem Teppan ganz hauchdünn in kreisen der Pfannkuchenteig verteilt, so dass ein runder Crêpe entsteht. Darauf kommt dann reichlich geschnittener Kohl, extra frittierte Tröpfchen vom Tempurateig (ja, kann man sogar fertig kaufen) und Frühlingszwiebeln sowie Sojasprossen werden Schichtweise darauf gegeben und der Turm wird dann mit zwei Spateln immer wieder hin und her gewendet, damit alles schön braten kann. Dann erst kommt Bacon und dann werden die Yakisoba vorbereitet, kurz mit Flüssigkeit angelockert und zuletzt wird ein Ei aufgeschlagen und auf dem Teppan in eine runde Form verteilt und das Okonomiyaki wiederum gedreht und rauf gesetzt. Es sind schon einige Schritte mehr als beim verwandten Gericht aus Osaka. Am Ende würzt man mit der beliebten Soße und Aonori, aber nach belieben auch mit Mayonnaise.

 

 

Ich kann den Kurs auf jeden Fall sehr empfehlen. Im Moment versuche ich gerade ein Video aus dem dabei gefilmten Material zu schneiden, um einen kleinen Eindruck zu geben, so stay tuned. Ich versuche mein Bestes.😚

 

 

Wer es selbst einmal ausprobieren möchte, der kann den Standard-Kurs (das Essen des eigenen Okonomiyaki gehört dazu) für nur 1980 Yen (im Moment etwa 13,50€) mitmachen. Die ganze Experience dauert etwa anderthalb Stunden! Hier könnt ihr euren Kurs reservieren.

Eine nette Erinnerung bekommt man auch noch!

 

Kommentare und Feedback

 

Wer noch mehr über die Spezialitäten von Hiroshima wissen möchte, dem sei schon einmal gesagt, das wir gerade an einem Artikel darüber arbeiten. Im nächsten Blogbeitrag wird es auch noch einmal um Hiroshima gehen. Wenn ihr noch bestimmte Tipps für diese Region sucht, dann ist jetzt ein guter Zeitpunkt es mich wissen zu lassen! Kommentiert dafür unseren Facebook-Post zum Blog oder sendet eine DM auf Instagram @japantourismus. Ich antworte dort gerne selbst auf eure Kommentare!

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