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Jazz, Beef & Chinatown: Die perfekten 24 Stunden in Kōbe von Anne Steinbach und Clemens Sehi

26.1. 2023

 

Anne Steinbach und Clemens Sehi sind die Köpfe hinter travellersarchive.de, einem der meistgelesenen Reiseblogs im deutschsprachigen Raum. Die beiden arbeiten als Journalisten, Werbetexter und Fotografen und sind zudem vielfache Reisebuchautoren. Seit Anfang 2022 sind Anne und Clemens ortsunabhängig unterwegs und haben sich zuletzt durch die Ramen-Restaurants von Tokyo probiert – aus Recherchegründen natürlich!

 

Wer an Kōbe denkt, hat meist Rindfleisch im Kopf. Tatsächlich ist die japanische Metropole mit ihren 1,5 Millionen Einwohnern das Zuhause des wohl besten Rindfleischs der Welt, dem Kobe Beef, – aber auch von zahlreichen weiteren Highlights und Sehenswürdigkeiten, die sie zu einem beliebten, wenn auch (noch) unbekannten, Reiseziel in der Bucht von Osaka machen. Unser Guide bietet den perfekten Mix aus Sehenswürdigkeiten, Kulinarik und kleinen Spaziergängen, die die wichtigsten und schönsten Highlights der Stadt abdecken.

 

10:00 Uhr Ankunft in Kōbe

 

Kōbe lässt sich ganz einfach mit dem Zug erreichen – nämlich innerhalb von zehn Minuten ab Osaka oder in ein bisschen mehr als einer Stunde ab Hiroshima. Dank der vielen Verbindungen mit dem Schnellzug, lässt sich Kobe also perfekt in einen Tagesausflug integrieren.

 

10:30 Uhr Mit dem Kōbe-Nunobiki Ropeway zum Nunobiki Herb Garden

 

Direkt hinter der Shin-Kōbe Station startet die Kōbe-Nunobiki Seilbahn, die seit 1991 die Stadt mit dem Nunobiki-Kräutergarten verbindet. Die Seilbahn ist 1,5 Kilometer lang und bringt einen in nur zehn Minuten aus der Stadt hinein in die wunderschöne und vor allem dicht bewaldete Mount Rokkō Berglandschaft.

 

 

Tipp: Die Seilbahn kann man einfach mit der Suica- oder Pasmo-Card bezahlen.

 

Der Nunobiki Herb Garden ist das Zuhause von 75.000 Kräutern, einem Gewächshaus, mehreren Museen und natürlich einem Shop, in dem es nicht nur Souvenirs, sondern auch Produkte aus den jeweiligen Kräutern des Gartens gibt. Am besten spaziert man ein wenig durch die weitläufige Anlage, schnuppert sich durch die Flakons der Kräuterparfums und schlendert durch den Laden, bevor es zum Kaffee ins hübsche The Veranda geht.

 

 

12:00 Uhr Kaffeestopp im The Veranda

 

Den wohl schönsten Blick über Kōbe hat man nicht nur vom Herbal Garden auch, sondern vor allem auch vom schön gestalteten und gemütlichen Café The Veranda, das sich mittendrin befindet. Hier kann man auf der Terrasse sitzen oder aber im Innenbereich mit Blick auf die Seilbahn und natürlich Kōbe Platz nehmen und sich durch die Kuchenkarte schlemmen.

 

 

13:30 Uhr Spaziergang durch Kitano-chō

 

Das historische Viertel Kitano-chō ist heute für die zahlreichen westlichen Herrenhäuser bekannt, die noch aus der Meiji- und Taishō-Zeit stammen. Im Sprachgebrauch wird das Viertel auch häufig als "Ausländerviertel" betitelt, weil sich hier zahlreiche Häuser befinden, die vor Jahren von Händlern und Diplomaten gemietet wurden. Einige der Häuser sind bis heute bewohnt, andere fungieren als Museum und können besucht werden. Zu den sehenswertesten Häusern gehören das Weathercock House, das England House, in dem sich heute eine Sherlock-Holmes-Sammlung befindet oder aber das Uroko House.

 

 

Unser Tipp: Am besten startet man einen Rundgang im Visitors Center, wo man auch das Ticket der Uruko no le Group kaufen kann. Normalerweise kosten die Tickets pro Haus 550 bis 750 Yen, mit den Kombi-Tickets kann man eine ganze Menge sparen.

 

Einen Spaziergang startet man am besten am Kitano-chō Plaza. Von dort geht es weiter zum Kazamidorino Yakata bevor man das Weathercock House besucht, das 1909 durch Thomas Gottfried in Auftrag gegeben wurde. Gottfried war ein deutscher Händler, der damals extra rote Backsteine aus Deutschland importieren ließ. Wer noch Zeit hat, sollte einen Abstecher im Moegi no Yakata machen, das 1903 für den ehemaligen US-Generakonsul Hunter Sharp erbaut wurde.

 

Vorbeigehen sollte man außerdem am Uroko no le und am Yamakte 8-Bankan, in dem während der Meiji-Ära ein Herr Sansen lebte. Den perfekten Abschluss macht die Starbucks-Filiale Kōbe Kitano, die sich selbst in einem der Herrenhäuser befindet.

 

 

15:30 Uhr Besuch des Ikuta-Schreins

 

Von Kitano-cho aus geht es nun in Richtung Kōbe-Zentrum. Etwa 20 Minuten Fußweg sind es bis zum Ikuta-Schrein, der sich mitten in der Innenstadt von Kōbe befindet und eine ganz besondere Bedeutung hat. Der Shintō-Schrein gilt als einer der ältesten Schreine in Japan und wurde zu Beginn des 3. Jahrhunderts von der Kaisergemahlin Jingū-kōgō gegründet.

 

16:00 Uhr Abstecher ins Chinatown von Kōbe

 

 

Tatsächlich gibt es nur in drei japanischen Städten ein Chinatown-Viertel, und dazu gehört auch Kōbe. Vom Ikuta-Schrein aus sind es nur zehn Gehminuten bis nach Chinatown (Nankinmachi). Erkennen kann man es, wie fast immer, an den roten Lampions und den dampfenden Kesseln der vielen Restaurants und Essensstände. Heute gibt es mehr als 100 Restaurants, Shops und einen chinesischen Tempel, der Lord Guan gewidmet ist, in Chinatown. Gegründet wurde Kōbes Chinatown 1868, als der Hafen für Ausländer geöffnet wurde und zahlreiche Immigranten aus Guangdong und Fujian einreisten. Bekannt ist Kōbes Chinatown vor allem für die Buns, die hier fast an jeder Ecke verkauft werden. Die berühmtesten (und besten!) gibt es bei Rōshōki. Den kleinen Laden erkennt man ganz sicher an der langen Schlange, die sich hier fast täglich aufreiht.

 

17:30 Uhr Besichtigung des Earthquake Memorial Parks

 

Eine knappe Viertelstunde zu Fuß benötigt man, um von Chinatown zum Port of Kōbe Earthquake Memorial Park zu gelangen. 1995 wurde Kōbe von einem Erdbeben der Stärke 7,3 erschüttert. Das Epizentrum lag dabei etwa 20 Kilometer südwestlich vom Stadtzentrum, erschütterte jedoch große Teile der Stadt. Es starben insgesamt 4.571 Menschen, 14.700 wurden verletzt, 300.000 weitere wurden obdachlos. Als Erinnerung an das starke Erdbeben wurde am Hafen von Kōbe eine Gedenkstätte errichtet. Hier wurde ein Teil der damals zerstörten Uferpromenade kurzerhand so belassen, wie es die Naturkatastrophe hinterließ.

 

 

18:30 Uhr Abendessen mit Kōbe-Rind im Restaurant Mouriya Sannomiyaten

 

Ein Besuch in Kōbe wäre nicht vollständig ohne ein Abendessen mit echtem Kōbe-Rind. Am leckersten ist es ganz sicher im Mouriya Sannomiyaten. Die Restaurants der Mouriya-Gruppe blicken auf eine mehr als 130 Jahre alte Geschichte zurück und sind die absoluten Experten, wenn es um das berühmte Kōbe-Rind geht. Das Rindfleisch gehört zu den besten der Welt und ist so exklusiv, dass es für den Export gesperrt wurde. Wer also echtes Kōbe-Rind essen möchte, der kann das nur in Japan tun.

 

 

Das Mouriya Sannomiyaten befindet sich im Stadtzentrum und empfängt seine Gäste an einem klassischen Teppanyaki-Grill. Hier kann man sich dann für ein Menü auf der Speisekarte entscheiden und bekommt das Fleisch nach und nach vom persönlichen Koch gegrillt. Die Preise sind völlig in Ordnung. Wer allerdings Geld sparen möchte, der sollte mittags herkommen. Dann gibt es ein besonderes Mittagsangebot, das meist günstiger ist, als die Variante am Abend.

 

20:30 Uhr Auf einen Absacker in den Jazz-Club Sone

 

Schon gewusst? Kōbe blickt auf eine lange Jazz-Geschichte zurück. Tatsächlich wird die Stadt sogar als Geburtsstätte des japanischen Jazz betitelt, denn bereits 1923 wurde hier die erste Jazz-Band Japans gegründet. Auch Louis Armstrong besuchte Kōbe einst mit seinem ganzen Orchester. Um einen Einblick in die Jazz-Szene zu bekommen, sollte man einen Abend im Jazz-Club Sone verbringen, wo täglich Live-Auftritte stattfinden. Dazu bietet jeder einzelne Tisch den perfekten Blick auf die Bühne. Ein toller Abschluss von einem unvergesslichen Tag in Kōbe!

 

9:00 Uhr Frühstück im Café Freundlieb

 

Bevor man Kōbe verlässt, sollte man unbedingt ein Frühstück im schicken Café Freundlieb einplanen. Wie der Name schon verrät, handelt es sich hierbei um ein deutsches Café mit hauseigener Bäckerei. Wer sich nach Kuchen sehnt, bekommt hier Sachertorten, deutsches Gebäck und in der Weihnachtszeit sogar hausgemachten Stollen.

 

 

Das Beste aber ist die Location an sich. Das Café Freundlieb befindet sich nämlich in der ehemaligen Kōbe Union Church. Gegründet wurde es vom Bäckermeister Heinrich Freundlieb, der während des Ersten Weltkriegs als Kriegsgefangener nach Japan kam. Bäckermeisterin Bella Freundlieb, die dritte Generation der Familie, sorgte dafür, dass das Café an seinen jetzigen Standort zieht. Seit 1999 ist das komplette Gebäude als materielles Kulturgut eingetragen. Außerdem erhielt es im Jahr 2000 einen Preis für Stadtgestaltung in Kōbe. Den Tag startet man hier in einem tollen Setting mit schwarz-weiß-kariertem Boden und unter einem echten Kirchendach mit Holzgiebeln. 

 

10:00 Uhr Abfahrt von Kōbe – Zeit für Ausflüge!

 

24 Stunden in Kōbe vergehen schnell. Dennoch gibt es viele Highlights in und um Kōbe, mit denen sich der Aufenthalt in der Stadt noch ein wenig verlängern lässt.

 

Dazu gehört zum Beispiel der Sōrakuen Garden, der Anfang des 20. Jahrhunderts fertiggestellt wurde und früher einst Teil der Residenz von Kodera Kenkichi, einem ehemaligen Bürgermeister von Kōbe, war. Seit 1941 kann man den Garten besuchen.

 

Wer nach einem besonderen Highlight in Kōbe sucht, sollte unbedingt einen Stopp bei der Gigantor-Statue einplanen. Der fliegende Roboter Gigantor (auf Japanisch Tetsujin 28-go), der über eine Fernbedienung von einem zwölfjährigen Jungen bewegt wird, ist eine berühmte japanische Comic-Figur aus dem Jahr 1960, die der in Kōbe geborene Comic-Artist Mitsuteru Yokoyama erstellt hat. Gigantor konnte bei dem Erdbeben 1995 leider nicht helfen – soll die Stadt aber jetzt schützen. Die Statue wurde nämlich vor allem gebaut, um wieder Touristen nach dem Erdbeben nach Kōbe zu locken.

 

Schon gewusst? Die Gegend rund um Kōbe, nämlich Nada, ist das Zentrum der Sake-Herstellung. Das liegt an dem hochwertigen Reis, der Wasserqualität und den perfekten Wetterbedingungen. Nada erreicht man innerhalb von zehn Minuten. Am besten startet man beim Hakutsuru Sake Brewery Museum. Mit dem Japan Rail Pass kann man dafür einfach bis zum JR-Bahnhof Sumiyoshi fahren und von dort 15-20 Minuten laufen. Nada steckt voller Sake-Brauereien, am besten also einen halben Tag für den Besuch einplanen!

 

Kōbe ist eine wunderbare Stadt mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten, Highlights und ganz besonderen Restaurants, die die Japanreise sicherlich noch interessanter machen. Wer ein bisschen mehr Zeit hat, sollte unbedingt ein bis zwei Nächte vor Ort sein, um die Stadt komplett zu erleben.

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