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Laugh in Translation - Japan abseits der Metropolen von Angela Berg

8. 12. 2022

 

Angela Berg ist Reisejournalistin mit einem besonderen Interesse an Food-Stories. Ihre Reiseberichte und Einblicke in fremde Küchen teilt sie auf Tellerrand Stories. 2019 - kurz vor Beginn der Pandemie - war es so weit. Ihre erste Japanreise führte sie nach Tokyo und in die Präfektur Shizuoka. Drei Jahre später, anlässlich der Aufhebung der Einreisebeschränkungen, erscheinen in der Shizuoka Shimbun Berichte über ihre Reise durch die japanische Provinz.

 

Seit dem 11. Oktober 2022 ist Japan wieder für Touristen geöffnet. Als wir im Herbst 2019 die Präfektur Shizuoka besuchten, hätten wir es nicht für möglich gehalten, dass wir für lange Zeit zu den letzten individuell durch das Land reisenden Ausländern gehören würden. Über die lange Zeit der Pandemie, in der Japan für Touristen nicht zugänglich war, haben wir Kontakt zu einigen Reisebekanntschaften gehalten. Die Öffnung Japans für den internationalen Tourismus ist auch innerhalb Japans ein großes Thema und so wurden die Reiseerlebnisse unseres Roadtrips über die Halbinsel Izu im Oktober 2022 in der Shizuoka Shimbun, die Abendzeitung von Shizuoka, veröffentlicht.

 

Japanisches Frühstück im Ryokan Makhiba in Nishiizu. Eine Misosuppe gehört stets dazu.

 

Kulinarische Identität und Kommunikation

Die Botschaft der Zeitungsartikel waren zum einen „Seht her, Menschen aus aller Welt kommen zu uns, weil sie sich für unsere kulinarische Identität interessieren und durch das japanische Essen mehr über die Kultur unseres Landes lernen wollen.“ Als Beispiel wird über den Shoyu-Workshop berichtet, bei dem Reisende nicht nur eine traditionelle Shoyu-Manufaktur besichtigen, sondern auch selber Sojasauce herstellen.

 

 

Die Zeitungsartikel in der Shizuoka Shimbun stimmen die Japanern auf Begegnungen mit ausländischen Besuchern ihres Landes ein.

 

Der zweite in der Shizuoka Shimbun erschienene Artikel fordert die Leserinnen und Leser auf, einer Kommunikation mit den Touristen nicht aus dem Wege zu gehen und schildert als Beispiel unsere Begegnung mit Frau Iyama und ihrem Sohn Hiroto. Mit Hilfe eines auf japanisch geschriebenen Zettels konnten wir unsere Suche nach Unterkunft und Essen unterstreichen. Was dann geschah, gehört zu unseren schönsten Erinnerungen an diese Japan Reise.

 

 

Auf dem Foto sieht man Frau Iyama und mich schon sehr routiniert und sichtlich erheitert eine Übersetzungs-App zum Abbau unserer Sprachbarriere nutzen. Drei Tage zuvor hatten wir auf der Suche nach einem Restaurant und einer Übernachtungsgelegenheit unser Mietauto vor dem Ryokan Izu Makiba in Nishiizu ganz im Süden der Halbinsel Izu geparkt. Die Stofffahnen vor dem Eingang waren für uns der einzige Indikator, dass es sich um ein Restaurant handeln könnte. Ein Reisender, der mit Koffer das Haus verlies, machte uns Hoffnung, es könnte sich um ein traditionelles Gästehaus, ein Ryokan, handeln, in dem wir ein Zimmer und Verpflegung finden könnten. Zu diesem Zeitpunkt fühlten wir uns ziemlich Lost in Translation. Wir konnten weder Hinweisschilder lesen, noch kamen wir mit Englisch weiter. Auf diese Situation hatte uns unsere Reisebekanntschaft Noriko-san zum Glück vorbereitet. Beim Betreten des Ryokans Izu Makiba hielten wir ein großes Blatt in die Höhe. Dort stand in schönsten japanischen Schriftzeichen. "Wieviel kostet eine Übernachtung für zwei Personen?“

 

Hilfe in der Sprachlosigkeit bieten Übersetzungs-Apps. Das wird manchmal sehr lustig und sorgt auf beiden Seiten für Erheiterung.

 

Tröstende Reisbällchen und ein Versprechen

 

Unser japanisches Schriftstück brachte uns mit Hiroto und seiner Mutter in ein gestenreiches Gespräch. Die ersten Signale waren allerdings nicht sehr positiv. Denn die Essenszeit war vorbei und ein Zimmer konnten sie uns auch nicht anbieten. Dass wir sowieso erst eine Unterkunft für den kommenden Tag brauchten, war viel zu kompliziert zu kommunizieren. So mussten wir, ohne Aussicht auf ein leckeres japanisches Menü, auf die beiden recht niedergeschlagen gewirkt haben. Wir verabschiedeten uns zerknirscht und kehrten zu unserem Auto zurück. Kaum saßen wir, kam Frau Iyama mit zwei Flaschen kaltem Grüntee zu uns.

 

Kurzer Perspektivwechsel

 

An dieser Stelle wird die Geschichte aus der Sicht von Hiroto Iyama, der im Ryokan für die Küche zuständig ist, weitererzählt. Dank Momoko Takii von Tourism Shizuoka haben wir bis heute Kontakt zu Hiroto. Momoko ist es auch zu verdanken, dass unsere Reiseerfahrungen es anlässlich der Aufhebung der Einreisebeschränkung im Oktober 2022 in eine japanische Zeitung geschafft haben.

 

Based on my journal, I would like to put the story this way.

In the middle of long weekend, we have all rooms booked. There was new guests at the door saying We are quite hungry and looking for some place toeat. Could we have lunch here?There were English, German and lots of gestures. They had a sketchbook with expressions in Japanese and Germans. Ianswered with my poor English that we are not a restaurant but it seemed like they did not understand me. I used a translation app and told them thatall restaurants around here are having a break between the lunch and dinner time.

They were about to return to their carwhen this thought came to my mind.

I do not want to let them wander hungry and uneasy!So I asked Okami to keep them while I make rice balls. 10 minutes later I came back with riceballs (bonito flake, salmon, and Wakame seaweed), stewed ginger and English tourism brochure.

Half an hour later, they came back but I could not leave the kitchen to prepare dinner. There is only Okami who was able to talk to them. Then therecomes our savior another guest who can speak both English and German. They were already chatting at the entrance.

The couple says they enjoyed our Onigiri and would like to stay here.

We were fully booked so told them they could come back the next day.

They ended up staying with us for three nights and explored further in the area.

While they were here, we had a great time talking about local topics and Japanese food.

 

Hiroto Iyama, Izu Makiba

 

Während unseres Aufenthalts im Ryokan Izu Makiba konnten wir kaum fassen, dass wir diese gute Unterkunft mit hervorragendem Essen und netten Menschen ohne die Hilfe von Bewertungsportalen und Reiseführern gefunden hatten. Gleichzeitig lernten wir den Einsatz einer Übersetzungs-App mehr und mehr schätzen.

 

 

Wenn es nach der Übersetzungs-App gegangen wäre, dann hätte Frau Iyama auf dem Foto oben nicht Katsuobushi, sondern Katzen in den Kochtopf geworfen.

 

Frau Iyama und die beste Miso-Suppe

 

Schon nach dem ersten Frühstück im Ryokan Izu Makiba stand für mich fest: Hier wird die mit Abstand beste Misosuppe serviert, die ich bis dahin in Japan gegessen hatte. Da Frau Iyama und ich mittlerweile mit großem Spaß die Übersetzung-App bedienten, fragte ich sie umgehend, ob sie mir am nächsten Morgen die Zubereitung ihrer Suppe zeigen könne.

 

 

Frau Iyama hat unsere Reportage über den spontanen Workshop zum Kochen einer Miso-Suppe später in japanischer Übersetzung ausgedruckt und mit dem Foto, das sie uns schickte, unterstrichen, dass unsere Begegnung auch bei ihr einen bleibend positiven Eindruck hinterlassen hat. Für die Leser der Shimbun Shizuoka endet die Erzählung noch mit den aufmunternden Worten, auf Touristen zuzugehen und offen für einen Austausch zu sein, denn man wisse ja nie, ob man nicht Teil ihrer Geschichte wird.

 

Titelfoto und Bilder: ©Georg Berg

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