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Story Osorezan – Der Eingang zur buddhistischen Hölle befindet sich im Norden Japans

Eine Reise in die japanische Unterwelt in Tohoku

 

Ein kalter Nebel liegt über der steinigen, unbewachsenen Mondlandschaft. Giftgrüne, neongelbe und orangefarbene Flechten bedecken die Felsen. Aus Felsspalten zischelt Dampf auf und über allem liegt ein intensiver Schwefelgeruch. Nicht umsonst gilt der Osorezan, der „Furchtberg“ auf der Shimokita-Halbinsel ganz im Norden Tohokus, als Tor zur buddhistischen Unterwelt. Neben dem Koyasan in der Präfektur Wakayama und dem Hiei-zan in Kyoto gehört der Osorezan zu den drei heiligsten Bergen Japans.

 

Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln in diesen entlegenen Winkel des Landes fährt, wird bereits im Bus mit buddhistischen Gesängen auf den düsteren Ort eingestimmt, während er kurvige, stets nebelverhangene Passstraßen überwindet.

 

​Spazieren um den Bodaji-Tempel auf Osorezan

 

Jizo – Der Patron der Kinder im buddhistischen Glauben

 

Im buddhistischen Glauben müssen die Seelen der Verstorbenen einen Fluss überqueren, um ins Jenseits zu gelangen, den Sanzu-no-kawa. Doch diese Querung ist gefährlich, und an den Flussufern lauern böse Geister mit Eisenkeulen, die die Seelen ablenken und in die Irre führen.

 

Besonders die schutzlos am Flussufer herumirrenden Seelen von Kindern, die vor ihren Müttern sterben (natürlich zählen dazu auch ungeborene bzw. abgetriebene Kinder!), sind gefährdet. Ihrer nimmt sich der Boddhisattwa Jizo an und wacht über sie, wenn sie versuchen, aus Steinen eine Furt über den Fluss anzulegen. Jizo tritt auch als eine Art Anwalt für die Gestorbenen bei Yama, dem Richter der Unterwelt, auf. Um sich der Hilfe dieses Bodhisattwa Jizo zu versichern, stiften Gläubige am Osorezan unzählige Steinfiguren, die in der kargen Landschaft verstreut stehen. Dargestellt wird Jizo meist mit kahlgeschorenem Kopf als Mönch, etwas rundlich mit einem sanften Gesichtsausdruck; das rote Lätzchen verweist auf seine spezielle Verbindung zu den Kindern.

Bodaji – Japanischer Tempel am Tor zur Unterwelt

 

Herz des Osorezan ist der Bodaiji-Tempel, der vor 1200 Jahren von dem Tendai-Mönch Ennin gegründet wurde. Der Legende nach träumte Ennin bei einem Studienaufenthalt in China, dass er den Bodhisattwa Jizo in seiner Heimat Japan suchen solle, etwa 30 Tagesreisen von Kyoto entfernt. Im Traum wurde ihm der Ort so genau beschrieben, dass es ihm hier gelang, den Osorezan zu finden. In der Haupthalle des Bodaiji wird eine 1,90 m große Statue von Jizo verehrt, angeblich von Ennin selbst geschnitzt.

 

Japanischer Buddhismus und die buddhistische Höllenvorstellung

 

Die ganze Anlage des Osorezan spiegelt die buddhistische Höllenvorstellung wieder. Im Zentrum der Anlage liegt der tiefblaue See Usori mit seinen weißen Sandstränden. Ringsherum befinden sich 8 Berge, ein Symbol für die 8 Blütenblätter der Lotusblume, die im Buddhismus eine wichtige Rolle spielt. Angeblich gibt es 108 größere und kleinere Tümpel mit fast kochendem Wasser, die für die 108 weltlichen Begierden stehen.

 

Heute kommen Japaner zum Osorezan, um für verstorbene Familienangehörige zu beten oder auch einfach nur ihren Glauben zu stärken. Einmal im Jahr, Ende Juli, findet das Itako-Taisai Fest statt, in dessen Rahmen blinde Wahrsagerinnen mit den Seelen der Toten Kontakt aufnehmen.

Onsen Bad im Schwefelbecken

 

Besucher, auch ausländische, können im Bodaiji übernachten (12 000 Yen pro Person und unbedingte Vorreservierung erforderlich) und an einer Morgenandacht teilnehmen. Und natürlich werden die heißen Schwefelquellen auch praktisch genutzt: Mitten auf dem kahlen Gelände am Eingang zur Hölle steht ein Badehäuschen mit natürlich beheiztem Onsen-Becken. Weil das Bad unter anderem der spirituellen Reinigung dient, können sich auch Tagesgäste in der schwefeliligen heißen Brühe entspannen.

 

Die Umgebung des Tempels ist gänzlich einsam und verlassen, aber hinter dem nächsten Bergpass, etwa eine Stunde entfernt, befindet sich Kappa-Onsen, ein kostenfreies Onsen in einem natürlichen Steinpool im Fluss. Mit etwas Glück begegnet man auf der Fahrt über die kurvigen Straßen einem Japanmakaken, denn die weltnördlichste Affenkolonie ist im Hinterland der Shimokita-Hanto zu Hause.

 

​Anfahrt zum Berg Osore und dem Bodaiji Tempel

 

Täglich verkehren fünf Busse zum und vom JR-Bahnhof Shimokita und Osore-zan (800 Yen, 45 Minuten Fahrtdauer).

 

 

Alle auf dieser Seite verwendeten Bilder sind © Aomori prefecture

 

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