HOME Back

Use the

Planning a Trip to Japan?

Share your travel photos with us by hashtagging your images with #visitjapanjp

Story Valentinstag und White Day in Japan

Wie in Japan der Tag der Liebe gefeiert wird


Wenngleich Liebe in Japan oft anders gelebt und zum Ausdruck gebracht wird als im Westen: Die Gelegenheit, die Beziehung zu zelebrieren und sich mittels Austausch von Gesten wie Schokoladengeschenken „Ich liebe dich“ – auf Japanisch „Aishitematsu“ ( 愛してます) - zu sagen, lässt man sich auch im Lande der aufgehenden Sonne nicht nehmen. Dafür gibt es gleich zwei Anlässe: Den Valentinstag und den White Day.

 

Obwohl Valentinstag in Japan ein relativ neuer, aus dem Ausland übernommener Feiertag ist, hat das Land im Lauf der letzten Jahrzehnte seine eigenen und vor allem einzigartigen Traditionen und Bräuche für diesen Feiertag entwickelt. Heute hat der Valentinstag in Japan eine recht große Bedeutung.


In Japan wird der Tag der Liebe allerdings auf eine einzigartige und im Vergleich zu westlichen Traditionen etwas unkonventionelle Weise gefeiert. Anders als im Westen, wo Männer in der Regel Frauen beschenken, ist es in Japan üblich, dass die Frauen den Männern am 14. Februar Schokolade schenken. Ein weiterer wesentlicher Unterschied ist, dass an diesem besonderen Tag nicht nur die romantischen Partner, sondern alle Männer, mit denen Frauen eine wichtige Beziehung haben, beschenkt werden.

 

Die Männer revanchieren sich dann am White Day und beschenken die Frauen dafür doppelt. Auch der White Day, der am 14.März gefeiert wird, also genau einen Monat nach dem Valentinstag, hat seit seiner Einführung im Jahr 1978 an Bedeutung gewonnen.

 

Ein Tabubruch - Schokolade zum Kokuhaku

 

Mittlerweile scheint es fast, als wäre der Valentinstag in Japan wichtiger geworden als in Europa, wo viele Paare die Zelebrierung als zu kommerziell ansehen. Aber wie kam ein im 14.Jahrhundert entstandener europäischer Brauch nach Japan?

 

Japanische Süßwarenhersteller verstanden den Valentinstag zunächst als Mittel, um bei in Japan lebenden Expats eigene Süßigkeiten zu bewerben, erkannten dann aber schnell das Potential auch bei den lokalen japanischen Verbrauchern Schokolade zu bewerben. So begannen sie, herzförmige Pralinen zu vermarkten, um Frauen beim „Kokuhaku“, also beim Bekennen von romantischen Gefühlen, zu helfen. Denn dies galt für eine lange Zeit als Tabu in Japan. Schon bald popularisierte sich die Tradition des „Kohuhaku“ durch Schokolade. Viele würdigen die Einführung dieses Brauchs daher sogar als Wendepunkt in der Art und Weise, wie japanische Männer und Frauen heutzutage miteinander umgehen. Somit wurde der erste Stein für den japanischen Valentinstag gelegt. Außerdem wurde dieser Brauch auch für Schokoladenverkäufer und die japanischen Kaufhäuser enorm profitabel. So begannen sie prächtigere Schaufensterdekorationen zu entwickeln, um die Kunden anzulocken.

 

Tag der Schokolade? Liebe geht in Japan durch den Magen.

 

Statt der in westlichen Ländern üblichen Extravaganza mit Karten, Blumen, Schmuck oder schicken Abendessen, gibt es in Japan am Valentinstag nur eine akzeptable Option: das Schenken von Schokolade, und zwar von viel Schokolade. Kein Wunder: Die lokalen Valentinstag-Traditionen gehen wie erwähnt auf die ersten Süßwarenwerbungen für in Japan ansässige ausländische Bürger in den 1930er-Jahren zurück. Wer heute zum Beispiel eine japanische Metropole im Vorfeld des Valentinstags besucht, kann eindrücklich sehen, wie weit sich dieser Brauch entwickelt hat. In dieser Zeit ist eine Vielzahl von Geschäften mit farbenfrohen Auslagen und kunstvoll aromatisierten und verpackten Pralinen überfüllt, und die verschiedenen Verkäufer versuchen sich in der Art und Weise wie sie ihre Schokoladen verpacken, ausstellen und vermarkten zu überbieten.

 

Primär gibt es zwei Arten von Pralinen, die am Valentinstag verschenkt werden: "honmei-choco" (本命チョコ) und "giri-choco" (義理チョコ). "Honmei-choco" ist die Schokolade, die man einem besonderen Menschen schenkt und die echte romantische Gefühle ausdrückt. „Giri-choco" hingegen, wird aus sozialer Verpflichtung heraus an Freunde, Kollegen oder Vorgesetzte verschenkt.

 

Zusätzlich zu diesen traditionellen Varianten, gibt es inzwischen aber auch noch drei weitere Beziehungsvarianten, die das Schenken von Schokolade implizieren: Die Beziehung zu sich selbst (Jibun-choco) die Beziehung zu Freunden (Tomo-choco), und wenn der Mann beschließt, der Frau etwas zu schenken (Gyaku-choco).

 

Eine ebenso beliebte Option für Frauen ist es, am Valentinstag selbstgemachte Schokolade anstelle von gekauften Süßigkeiten zu verschenken. Dafür bieten viele Geschäfte vor dem Valentinstag eine Vielzahl von Zutaten und Zubehör für die Herstellung von hausgemachten Schokoladen an. Auch diese Tradition hat sich zu einem absatzreichen Markt in Japan entwickelt.

 

Natürlich sind auch in Japan nicht alle romantischen Beziehungen eine Sache zwischen Mann und Frau. Wer wissen möchte, wie es um die LGBT-Community in Japan steht, der findet hier einen Artikel zur Nachlesen.

 

Wem schenke ich was? Die Schokoladenetiquette

 

Von japanischen Frauen wird erwartet, dass sie am Valentinstag unterschiedliche Arten von Schokolade verschenken, abhängig von der Art der Beziehung, die sie mit dem Empfänger haben. Hier eine genauere Übersicht der Szenarien:

 

Giri-choco

 

Der Begriff kann mit „Pflichtschokolade“ übersetzen werden. Diese Schokolade wird als ein Dankeschön an alle männlichen Freunde, Chefs, Familienmitglieder oder Arbeitskollegen, denen man eine Anerkennung schuldet, verschenkt. Meist sind dies kleine gekaufte Schokoladen-Präsente.

 

Honmei-choco

 

Die romantische Variante: Diese Schokolade wird oft selbst hergestellt, um dem Geschenk eine persönliche Note zu verleihen. Zudem wird sie nur an den Lebensgefährten oder Partner verschenkt; sei es der Freund, Ehemann oder Liebhaber.

 

Jibun-choco

 

Eine neuere Form des kommerziell vermarkteten Valentinstagsgeschenks ist dem Trend geschuldet, dass in Japan immer mehr Menschen das Single-Dasein genießen. Deshalb gibt es die Schokolade auch einfach „für Dich selbst“. Als Jibun-choco bezeichnet man die Schokoleckerein, die man kauft, um sich am Valentinstag selbst eine kleine wohlverdiente Freude zu machen. Ein guter Vorwand um dem Schokoladengenuß zu fröhnen!

 

Tomo-choco

 

Die „Freunde-Schokolade“ ist meist eine teure Schokolade, die unter Freundinnen verschenkt und in einer Frauenrunde genossen wird. Ein neuerer Brauch, der an „Galentine’s Day“ erinnert, eine von der amerikanischen Serie „Parks and Recreation“ inspirierte Zelebrierung weiblicher Beziehungen, beziehungsweise der platonischen Liebe unter Freundinnen.

 

Gyaku-choco

 

Im Unterschied zu den anderen Schokoladen wird diese Art des Valentinstagsgeschenks von einem Mann an eine Frau verschenkt. Der Begriff bedeutet „umgekehrte Schokolade“. Es ist eher ein ungewöhnliches Geschenk am Valentinstag, da von Männern eigentlich traditionell erwartet wird, dass sie die Frauen einen Monat später, nämlich am „White Day“, beschenken.

 

 

Der Sake-Herrsteller Kakuyasu hat 2022 eine Umfrage durchgeführt, bei der mehr 60% der Antwortenden Japaner, angaben ein Valentinstagsgeschenk von ihrem Partner zu erwarten. Beliebt ist die hangemachte Schokolade /Bild: Kakuyasu

 

Tag der weißen Schokolade: White Day in Japan

 

Man kann nur schwer über die Tradition und Bräuche des Valentinstags in Japan reden, ohne auch den White Day (Howaito dē)“ zu thematisieren. Auch der White Day hat in Japan kommerzielle Wurzeln: In den 1980er-Jahren setzte sich der japanische nationale Verband der Süßwarenindustrie erfolgreich für die Einführung eines „Antworttages“ ein, an welchem die Männer, die Geschenke der Frauen erwidern sollten. Der Tag wird „White Day (Weißer Tag)“ genannt, da an diesem Tag weiße Schokolade verschenkt wird. (Mit der normalen Schokolade brummte ja schon das Valentinstagsgeschäft im Februar.)

 

Die Antwort der Männer

 

Japan hat damit also gleich zwei Valentinstage: Den auch im Westen gefeierten Valentinstag am 14. Februar und den „White Day“ am 14.März. Der Begriff „White Day“ symbolisiert Reinheit und wird oft mit der Farbe Weiß in Verbindung gebracht.

 

An diesem Tag revanchieren sich die Männer bei den Frauen, die ihnen am Valentinstag Schokolade geschenkt haben, mit Geschenken, vor allem weißen Pralinen. Männer haben auch die Möglichkeit, ihre Gefühle durch personalisierte Geschenke, Blumen oder andere Zeichen der Zuneigung auszudrücken.

 

Anders als am Valentinstag wird am White Day von den Männern erwartet, dass sie die Frauen mit Geschenken verwöhnen, die etwa das Zwei- oder Dreifache dessen wert sind, was sie einen Monat zuvor erhalten haben. Sollte der Mann keine Geschenke „zurückgeben“, wird dies in Japan als eine verächtliche Haltung gewertet. Auch wird das einfache Zurückgeben der gleichen Menge an Schokolade als Zeichen dafür empfunden, dass der Mann die Beziehung beenden möchte.

 

Tradition oder Druck?

 

Obwohl es für Frauen zur Tradition geworden ist, „ihren“ Männern am Valentinstag Schokolade zu schenken, wehren sich viele japanische Frauen in jüngster Zeit gegen das, was sie als eine anstrengende Praxis des „erzwungenen Gebens“ ansehen. Das Unbehagen hier richtet sich hauptsächlich gegen die Praxis, die oben erwähnte „Giri-choco“ zu verschenken. Viele Japaner finden diese Tradition zu kommerziell.

 

Frauen verspüren oft einen immensen Druck, viel Geld für Schokolade auszugeben, um Chefs und Kollegen nicht zu beleidigen. Als Reaktion darauf haben viele Unternehmen in Japan diese Praxis verboten, um Unannehmlichkeiten am Arbeitsplatz im Rahmen des Valentinstags zu vermeiden.

Aus Solidarität entscheiden sich heute auch immer mehr japanische Männer dafür, auf die erwarteten Geschenke am White Day zu verzichten und stattdessen direkt am Valentinstag Gyaku-choco, also die „umgekehrte Schokolade“ zu verschenken.

 

Egal, wann man in Japan nun Schokolade verschenken mag, lohnt es sich dennoch, die Bräuche und Traditionen aber auch die Veränderungen in der durchaus dynamischen japanischen Gesellschaft zu beobachten und zu verstehen, vor allem an Valentinstag.


Die einzigartigen Bräuche verleihen dem Fest der Liebe in Japan jedenfalls ein ganz besonderes Flair und machen den Valentinstag und den White Day zu einem faszinierenden kulturellen Erlebnis für Besucher.

 

Hier ein Überblick, was Japan im Februar abseits des Valentinstags zu bieten hat.

Please Choose Your Language

Browse the JNTO site in one of multiple languages