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Shukubo – Übernachten im japanischen Tempel von Angela Troisi

11. Oktober 2021

 

Auf zahlreichen Japanreisen war Angela schon im ganzen Land unterwegs und hat dabei verschiedenste Unterkünfte ausprobieren können – vom traditionellen japanischen Ryokan, zu pensionsiartigen Minshuku und westlichen Hotels war alles dabei. Eine besondere Form der Übernachtung ist ihr aber besonders im Gedächtnis geblieben und einer ihrer Tipps für jeden Japan Urlaub.

 

Nicht nur für Pilger: Tempelübernachtung auf der Japanreise

 

Bettina berichtete euch in ihrem letzten Blog-Artikel gerade erst über den Unterschied zwischen Shinto-Schreinen und buddhistischen Tempel und wie man erkennt, ob man in einem oder dem anderen steht. Dabei ist mir direkt eingefallen, dass man in einigen Tempeln auch übernachten kann, und dass solche Tempelübernachtung in Japan einfach ein unvergessliches Urlaubs-Erlebnis ist.

 

Tempelaufenthalte, Shukubo (宿坊) genannt, haben in Japan eine lange Tradition. Seit Tausenden von Jahren zieht es buddhistische Pilger auf verschlungenen Wanderwegen durch die wunderbare Natur Japans zu verschiedenen Tempeln und Heiligtümern. Unterkunft und die typisch japanische Gastfreundschaft fanden sie dabei in zahlreichen Tempeln entlang des Weges. Noch heute bieten sich einige buddhistische Tempel in Japan als Unterkunft an – denn auch heute noch kann man viele der Langstrecken-Pilgerwege bewandern und es zieht Gläubige auf die Wanderung.

 

Wandern auf den Pilgerwegen Japans

 

Gerade deshalb findet man die meisten Shukubo-Unterkünfte in der Nähe beliebter Wallfahrtsorte wie Kyoto, dem Mt. Mitake bei Tokyo, dem Zenkoji in Nagano, den drei heiligen Bergen Dewa Sanzan und dem Osorezan in der Tohoku-Region – oder eben entlang der berühmten Pilgerrouten. Gerade wanderlustige Touristen zieht es immer mehr zu den bekannten Langstreckenwanderwegen wie dem 88-Tempel-Weg, der einmal die Hauptinsel Shikoku umrundet, oder den zum UNESCO Welterbe gehörenden Pilgerrouten des Kumano Kodo, die sich verschlungen durch die verzauberten Berg- und Waldlandschaften auf der Kii-Halbinsel in Wakayama ziehen und dabei auch zur Tempelstadt Koya-san führen.

 

Wanderer auf den alten Pilgerpfaden des Kumano Kodo in Wakayama

 

Koya-san – der wahrscheinlich beliebteste Ort für eine japanische Tempelübernachtung

 

Koya-san ist eines größten buddhistischen Zentren Japans, genauer gesagt das Zentrum des esoterischeren Shingon Buddhismus. Hier befindet sich eine buddhistische Universität und es gibt mehr als hundert Tempel von den rund fünfzig auch Shukubo Übernachtungen anbieten.

 

Und hier war es auch, wo ich selbst zum ersten Mal in den Genuss einer Tempelübernachtung gekommen bin – damals im Eko-in Tempel mit nettem Blick auf den japanischen Garten und Teilnahme an einer Morgenzeremonie im Tempel und Meditationsübungen mit einem englischsprechenden Mönch. Wichtig zu wissen: Das buddhistische Leben beginnt sehr früh, und wer hier einkehrt, um eine Nacht oder auch ein paar Tage mit den hier lebenden Mönchen zu verbringen, der wird im Tempel mit köstlicher vegetarischer Mönchsküche, Shojin Ryori bewirtet, kann im Gemeinschaftsbad noch entspannen – aber die Tempeltore bleiben ab 9 Uhr verschlossen.

 

Ruhe, Spiritualität und Einkehr bestimmen hier den Alltag und als gehetztem Stadtmenschen tut dieses Herunterkommen einfach auch sehr gut. Es hat auf jeden Fall bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen, dieser kleine Einblick in die japanische Spiritualität – so sehr, dass ich wiederkam und auch andere Shukubo besuchte. Noch heute schaue ich mir gerne die Bilder der bemosten und irgendwie verzaubert wirkenden Bilder des Okunoin-Friedhofs an.

 

Tor des Eko-in Tempels in Koyasan

 

Die Mönche hier sind sehr gut ausgebildet – und auch auf westliche Touristen eingestellt. Viele sprechen gutes Englisch und erklären gerne, wenn man Fragen hat. Von Osaka oder Kyoto aus kann man Koya-san auch leicht genug erreichen, um es in Reisen auf der touristischen Hauptroute leicht einzubauen.

 

Shukubo in Tokyo, Kyoto und Osaka?

 

Wer vielleicht gar nicht so weit raus kommt, oder sich bestimmte Hautziele auf seiner Reise ausgesucht hat, für den gibt es aber auch die Möglichkeit eine Tempelübernachtung zu erleben. Den selbst in und um die alles andere als ruhige Metropole Tokyo gibt es einige Tempel, die Shukubo anbieten und Übernachtungsmöglichkeiten wie das Tempel-Hotel Shoden-ji im Stadtteil Minato. In Osaka gibt es zum Beispiel den WAQOO Shitaderamachi Shukubo, der auch zahlreiche Angebote wie Zazen-Meditation hat, und auf englischsprachige Besucher eigestellt ist. Dieses Shukubo ist übrigens nicht weit weg vom Tsutenkaku, einem der Wahrzeichen von Osaka.

 

Kyoto mit seinem zahlreichen, weltberühmten Tempel hat natürlich auch einige Angebote an Shukubo. Es lohnt sich vorher zu recherchieren, in welchen man mit Englisch weiterkommt. Ein Bekannter von mir schwärmt immer noch von seiner Übernachtung im Shunko-in Tempel.

 

Was erwartet einen bei der Tempelübernachtung?

 

Shukubo-Unterkünfte stehen allen offenen – auch den Reisenden, die keinen Buddhismus praktizieren. Also keine Scheu uns ausprobieren!

 

Zimmer im Shukubo

 

Tempelunterkünfte bieten ihren Gästen in der Regel sehr einfache Zimmer im traditionellen japanischen Unterkunftsstil mit Tatami-Matten und Futons. Manchmal gibt es auch Gemeinschaftsschlafräume und ich hatte auch schon ein sehr einfaches Zimmer, dass man nicht abschließen konnte. Oft gibt es in dieser Variante auch Gemeinschaftsbäder (nach Geschlechtern getrennt) und Toiletten, die man sich manchmal sogar mit den Mönchen teilt. Allerdings gibt es auch hier große Preisunterschiede und im oberen Preissegment übernachtet man eigentlich wie in einem erstklassigen Ryokan mit eigenem Bad und sogar Fernseher und Internet!

 

Wer eher die authentische, einfache Pilgerunterkunft aufsucht, oder mit einer Gruppe einen Schlafraum buchen möchte, dem empfehle ich (gerade für Koyasan oder die Tohoku-Region) nicht unbedingt den späten Herbst oder tiefen Winter zu wählen, auch wenn die Atmosphäre dann oft besonders schön ist. Auch wenn es manchmal beheizte Kotatsu (super gemütliche beheizte Tische mit Decken drum herum) gibt, wird es doch mitunter schon sehr zugig und kühl in so einem japanischen Tempel und ich hatte bei einer Gruppe, dann auch schon jemanden dabei, der danach so richtig erkältet den Rest der Reise antreten musste. Also zumindest segr warme Sachen dabei haben!

 

Erstklassige vegetarische Küche - Shojin Ryori im Shukubo

 

Man wird eigentlich immer eingeladen an den Morgengebeten (meist so gegen 6 Uhr morgens) teil zu nehmen. Manchmal schaut man nur zu, manchmal darf man auch etwas mitmachen und Ablauf und Ausformung variieren zwischen den verschiedenen Richtungen des japanischen Buddhismus.

Ein Highlight für mich ist immer die oben schon erwähnte Shojin Ryori, die vegetarischen Mahlzeiten der Mönche. Strenge buddhistischen Moralvorstellungen verbieten es, anderen Kreaturen das Leben zu nehmen und man ernährt sich deshalb ausschließlich vegetarisch mit Variationen aus Gemüse, Tofu und japanischen Delikatessen wie Konyaku. Alles wir liebevoll in kleinen Gerichten zu einem Menü zusammengestellt und ist einfach sehr schmackhaft und schön anzusehen.

 

Tempelübernachtung in Japan – Kosten und Buchung

 

Eine Übernachtung in einer guten Tempelunterkunft kostet in der Regel zwischen 6 000 und 10 000 Yen pro Person und schließt dabei normalerweise das erwähnte vegetarische Abendessen und Frühstück mit ein. Häufig musste ich auch in Bar bezahlen – das sollte man vorher unbedingt mit dem Tempel klären und darauf vorbereitet sein.

 

Buchen lässt sich die Übernachtung direkt bei den Tempeln meist per Telefon, Fax (ja, wirklich, in Japan immer noch sehr gängig 😉 ) oder E-Mail und manchmal kann das recht mühselig sein, wenn im Tempel niemand Englisch spricht. Für beliebte Regionen findet man inzwischen aber auch Tempel in gängigen Buchungsportalen wie Booking.com oder den auf Japan spezialisierten Seiten Japanican und Japanese Guest Houses. Für die japanischen Tempel von Koya-san übernimmt aber auch die Koya-san Shukubo Association gerne die Vermittlung der Reservierung auf Englisch.

 

Mehr Shukubo-Tempel in ganz Japan findet man auf der Liste der Shukubo Kenkyukai.

 

Mehr zum Zen Buddhismus und Zen Tempeln mit Shukubo-Angebot hier.

 

Feedback und Kommentare – Wollt ihr Shukubo ausprobieren?

 

Ich hoffe ihr probiert es Mal aus! Auf meiner eigenen Bucketlist steht auf jeden Fall noch eine Übernachtung auf dem Osorezan in Aomori. Da will ich schon lange hin und ich hoffe, es ist bald wieder möglich!

 

Wie sieht es bei euch aus? Habt ihr schon einmal in einem japanischen Tempel übernachtet oder habt Koya-san besucht? Schreibt uns, kommentiert unseren Facebook-Post zum Blog-Artikel oder sendet eine DM auf Instagram @japantourismus und ich beantworte eure Fragen zu Shukubo in Japan dort gerne auch persönlich.

 

Die aktuellen Informationen können abweichen, bitte besuchen Sie daher auch die offizielle Website 

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