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Städtereise Hiroshima Friedenspark, Okonomiyaki und Inseltour: Der perfekte Tag in Hiroshima & Miyajima von Angela Troisi

11. Mai 2023

 

Angela ist schon an vielen Orten in Japan gewesen und auch auf organisierten Reisen der Japanischen Fremdenverkehrszentrale war sie schon häufiger auf Miyajima und in Hiroshima. Erst kürzlich war sie wieder vor Ort und hatte Gelegenheit, ihre Eindrücke vor Ort aufzufrischen.

 

 

Ein Spaziergang durch eine Stadt mit viel Geschichte

 

Ja, nachdem ich erst vor zwei Wochen einen Blog über die besten Kirschblütenspots in Hiroshima geschrieben habe, melde ich mich jetzt noch einmal mit einem Hiroshima-Blog zurück! Nicht nur weil Hiroshima in den Köpfen durch die historische Bedeutung als Ziel der ersten Atombombe verankert und deshalb bekannt ist, ist die Stadt eine beliebte Verlängerung der klassischen Reisestrecke zwischen Tokyo und Kyoto. Die Shinkansen Linie, die beide Ziele verbindet, geht nämlich praktischerweise bis Hiroshima weiter und wer einen Japan Rail Pass nutzt (zumindest zur Zeit noch, bevor im Oktober 2023 die deutlichste Preiserhöhung in der Geschichte des Passes kommt), auch der kann seine Reise recht einfach bis Hiroshima und Miyajima weiterführen. (Mit der Preiserhöhung des Japan Rail Pass wird das wahrscheinlich auch unsere Empfehlung sein. Denn war es vorher so, dass einmal Tokyo-Kyoto hin- und zurück etwa dem Preis des 7-Tage-Rail-Passes entsprach, sollte nun schon eher die Strecke Tokyo-Hiroshima geplant werden, bevor sich der Pass lohnt. Wir rechnen es aber noch genau durch und warten auf die Updates zu angedeuteten Vergünstigungen, bevor wir entsprechende Empfehlungen geben.)

 

Da wir auch immer wieder die Frage bekommen, wie lange man in Hiroshima oder auf Miyajima bleiben sollte, wollte ich diesmal einen kleinen Überblick geben, was man an einem Tag in Hiroshima machen kann und dann im nächsten Beitrag in zwei Wochen, warum man lieber sogar länger bleiben sollte.

 

 

Anreise nach Hiroshima

 

Man erreicht Hiroshima auf der eigenen Japanreise wie erwähnt am besten mit dem Shinkansen. Ab Kyoto erreicht man Hiroshima mit der schnellsten Verbindung mit dem (bisher im JR-Pass nicht enthaltenen) Nozomi 75 Minuten, mit dem Japan Rail Pass dauert es etwa 1 Stunde und 40 Minuten. Ab Osaka ist man ebenfalls in knapp anderthalb Stunden in Hiroshima.

 

Die Anreise ab Tokyo dauert natürlich etwas länger. Die Shinkansenfahrt dauert je nach Verbindung und Umsteigen (z.B. mit dem Japan Rail Pass) vier bis fünf Stunden. Flüge ab Haneda nach Hiroshima gibt es ebenfalls, die etwa 90 Minuten dauern – dann sollte man aber einrechnen, dass der Flughafen in Hiroshima etwa außerhalb der Stadt liegt und entsprechend den Bustransfer (nochmal etwa eine Stunde) oder andere Optionen einrechnen.

 

Wenn man aber erst einmal vor Ort ist, kann man sich recht einfach und günstig mit den öffentlichen Verkehrsmitteln durch die Stadt bewegen. Es gibt ein gutes Tram- und Busnetz sowie Fähren. Mehr Informationen dazu gibt es in Kürze hier.

 

Eine Fahrradtour zu den Top Sehenswürdigkeiten von Hiroshima

 

Ich war tatsächlich relativ spontan und dank meiner netten Begleitung in Hiroshima am Ende mit dem Leihrad in Hiroshima unterwegs. So wie wir es aus zahlreichen deutschen Städten und ich auch aus Frankfurt kennen (nur irgendwie ordentlicher organisiert), stehen an fast allen wichtigen Sehenswürdigkeiten und Knotenpunkten Leihfahrräder (bei der Recherche habe ich sie oft als „Piisukuru“ und „Peacicle“ - gefunden – also Friedensräder), mit denen man sich sehr bequem und einfach durch die Stadt bewegen kann. Um die Räder nutzen zu können, muss man sich jedoch vorher registrieren, was ganz einfach online möglich ist. Nach der Anmeldung kann man direkt losfahren und man kann auf verschiedenen Wegen Tagespässe, One Day Trip und Monatspläne-Pläne kaufen, die für Touristen eine günstige Alternative darstellen. Hier findet man eine hilfreiche Schritt für Schritt-Anleitung zur Registrierung und Nutzung, sowie die Preise im Überblick.

 

 

Es bedarf ein bisschen Orientierung, aber dann ist das Rad vielleicht sogar die direkteste Art, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Hiroshima zu erreichen. Ich war gerade erst Ende März in der Stadt und hatte dann auch einige Tage Glück mit dem Wetter und den Kirschblüten, sodass Fahrradfahren entlang der Flüsse und Straßen von Hiroshima nochmal ein ganz eigenes Highlight für mich gewesen ist.

Fahrradwege sucht man übrigens vergebens, was mich am Anfang sehr nervös gemacht hat. Aber Fahrräder sind im japanischen Alltag omnipräsent und das Miteinander im Straßenverkehr klappte überraschend gut. Wer nicht wie ich das Glück hat, direkt eine lokale Begleitperson zu haben, die vorneweg fährt, sollte sich die Strecken vorher etwas ansehen und planen, aber auch dann sind die Wege zwischen den Sehenswürdigkeiten meistens nicht sehr weit und auch nicht kompliziert. Praktischerweise kann man bei vielen Rädern auswählen, ob man sich durch den Elektromotor unterstützen lässt oder nicht.

 

Wer sich mit einem einheimischen Guide trotzdem wohler fühlen würde, dem kann ich auch die geführte Hiroshima Friedensradtour empfehlen, bei der man in Rund drei Stunden auf dem Rad einige der wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Gedenkstätten in der Innenstadt von Hiroshima empfehlen.

 

Okonomiyaki – Hiroshima-Style

 

Direkt am Bahnhof angekommen, ging es vorbei an den ersten Omiyage-Shops (Shops mit Souvenirs aber vor allem mit regionalen Spezialitäten, die man traditionell als Geschenk von einer Reise mitbringt) und deshalb musste ich hier direkt auch die Miyajima-Spezialität Momiji-Manju mit Sakura-Geschmack kaufen, die ich dann Freunden mitgebracht habe. Ist ja nur einmal Frühling und die Kombination Ahornblätter, die feuerrot normalerweise ein Zeichen für den Herbst sind, und rosane Kirschblüten war einfach unwiderstehlich.

 

 

Für mich ging es aber zuallererst einmal Okonomiyaki essen – aber vor allem, es einmal in einem richtigen Okonomiyaki-Workshop am heißen Teppan-Gril selbst zubereiten. Die vollständige Erklärung dazu gibt es schon in meinem Blog aus der letzten Woche.

 

Weiter zur Burg Hiroshima und Shukkeien

 

Der erste Tipp: Es lohnt sich, direkt zwei der schönsten Sehenswürdigkeiten gemeinsam einzuplanen, die in Laufweite voneinander sind - nämlich die Burg Hiroshima und den japanischen Garten Shukkeien.

 

Mit dem Fahrrad ging es für mich durch die Stadt Richtung Burg und Shukkeien. Tatsächlich kann man sie auch fußläufig vom Hiroshima Bahnhof aus in etwa einer Viertelstunde erreichen – oder man nimmt den Hiroshima Sightseeing Loop Bus, der vor beiden Sehenswürdigkeiten einmal hält. Wer mit der Tram anreist, beginnt am besten im Shukkeien (Line 9 hält an der Station "Shukkeien-mae") und läuft dann nach Besuch des Gartens weiter zur Burg.

 

 

Bevor man die Burg betritt, kann man bei dieser Gelegenheit auch den Gokoku Schrein besuchen, der sich direkt am Fuß befindet. Der Schrein ist einer der beliebtesten Orte für den ersten Schreinbesuch im Jahr und viele andere Zeremonien. Als ich dort war, lief gerade ein Baseball-Team ein, um den Erfolg für die Saison zu erbitten. Baseball ist in Japan eine ernste Sache und deshalb konnte ich leider nicht viele Fotos machen, weil Presse und Fotografen das ganze Zeremoniell begleitete. Ins Auge sprang mir hier direkt ein riesiger Karpfen, der Glück bringen soll – und mir eines der wichtigsten Symbole Hiroshimas ins Gedächtnis rief. Selbst die Baseballmannschaft der Stadt heißt „Hiroshima Toyo Carp“.

 

 

Die Karpfen-Burg

 

Der japanische Karpfen (Koi) ist geradezu ein Symbol für den Wiederaufbau und das Wiedererstehen der Stadt nach dem Atomschlag geworden. Passend also, dass die Burg Hiroshima auch den Spitznamen „Karpfen-Burg“ trägt. Die Burg selbst stand am äußeren Rand der Zerstörungszone, doch das Fundament wurde bei der Explosion so stark beschädigt, dass sie trotzdem zusammenbrach – und doch ist sie heute wieder Teil des Stadtbilds.

 

Das Burg Maskottchen ist allerdings kein Koi-Karpfen, sondern eine süße Katze mit „Burghut“, die mich direkt nach dem Betreten des Museums überraschte.

 

Während der Burgpark im Frühling durch die Kirschblüten ein besonderer Hingucker war, wartet das Museum in der zerstörten und wiederaufgebauten Burg (ursprünglich Ende des 16. Jahrhunderts erbaut) mit vielen interessanten Artefakten aus der Vorkriegsgeschichte der Stadt auf, als hier noch ein lokaler Daimyo-Fürst herrschte. Es ist eine gute Erinnerung, dass die Atombombe weder der Anfang noch das Ende von Hiroshima darstellt. Man findet Samurai Schwerter und Rüstungen und viel Wissenswertes über die lange Geschichte Hiroshimas vor dem Ereignis, das sich für viele Menschen weltweit singulär mit dem Namen der Stadt verbunden hat. Es lohnt sich, ganz hinauf zu steigen und von der Aussichtsplattform einen Blick auf die Stadt zu erhaschen.

 

 

Japanischer Garten - Shukkeien

 

Der nicht weit entfernte Shukkeien Garten wurde nach dem Bau der Burg ebenfalls für den hier ansässigen Herrscher angelegt. Es ist ein japanischer Wandelgarten, durch den sich in alle Richtungen kleine Pfade ziehen und der auf relativ kleinem Raum verschiedene Landschaften nachbildet. Der Garten selbst wurde ursprünglich Anfang des 17. Jahrhunderts angelegt. Nicht nur weil die Kirschblüten am Eingang des Gartens schon angefangen hatten zu blühen, war es hier einfach wunderschön. Im Garten findet sich ein weiteres Mahnmal für die Atombombenopfer – und Bäume, die der Explosion nicht zum Opfer gefallen sind, aber durch die Druckwelle geneigt stehen. Wenn man heute durch den Garten läuft, kann man sich kaum vorstellen, dass er einmal völlig zerstört wurde. Im Herbst soll es hier auch besonders schönes Herbstlaub zu sehen geben. Ich hoffe, das kann ich mir beim nächsten Besuch ansehen!

 

 

An der Westseite des Gartens schließt sich direkt das Kunstmuseum der Präfektur Hiroshima an. Für einen Besuch blieb mir diesmal leider keine Zeit. Vielleicht nächstes Mal?

 

UNESCO Welterbe – Atombombenkuppel, Friedenspark und Friedensmuseum

 

Wieder mit dem Rad ging es weiter zum Friedenspark – doch auch hierher bringt einen der Hiroshima Sightseeing Loop Bus oder die Tram (von „Shukkeien Mae“ mit der Linie 9 nach „Ebisucho“ und dann mit Linie 2 oder 6 nach „Genbaku Dome Mae (Atomic Bomb Dome)“. Auch hier her kann man im Prinzip zu Fuß in 20-30 Minuten gelangen.

 

 

Hiroshimas Friedensgedenkpark ist heute die markanteste Sehenswürdigkeit der Stadt, an der man nicht vorbeikommt, schon weil er sich auf 120.000m² durch die Stadt zieht. In Gehweite findet man in einer Seitenstraße eine Plakette, die angibt, wo genau das Epizentrum der Explosion ausgemacht werden konnte. Eines der einzigen Gebäude das nach der Explosion noch in seinen Grundzügen zu Erkennen war, ist die ehemalige Industrie- und Handelskammer – das was wie heute als Atombombenkuppel, Atomic Bomb Dome oder Friedensdenkmal kennen.

 

Nur einige Jahre nach dem schrecklichen Tag, als die Stadt Schritt für Schritt angefangen hatte sich aufzurappeln, traf man die Entscheidung, die Ruine unverändert zu erhalten, das Gebiet drumherum nicht neu zu bebauen und stattdessen eine Friedensgedenkstätte zu errichten. Heute zählt das Friedensdenkmal zum UNESCO Weltkulturerbe.

 

Zwischen dem Museum und der A-Bomben-Kuppel befindet sich der Kenotaph für die Opfer der Hiroshima Bombe, ein bogenförmiges leeres Grabmal im Gedenken für all diejenigen, die durch die Bombe starben - durch die Explosion oder später durch die Folgen der Strahlung. Unter dem Bogen befindet sich eine Steintruhe, in der 220.000 Namen von Opfern verzeichnet sind.

 

 

Die wichtigste Einrichtung des Parks ist jedoch zweifelsohne das Peace Memorial Museum. Das Museum besteht aus zwei Gebäuden und gibt einen Überblick über die schrecklichen Ereignisse vom Abwurf der Atombombe bis zu ihren schrecklichen Nachwirkungen. Ein Besuch ist sehr erschütternd. Unter anderem finden sich hier winzige Origami Kraniche, die das Mädchen Sadako Sasaki im Krankenhaus mit einer Nadel gefaltet hat. Schon als Kind hörte ich von der Geschichte ihrer Leukämie-Erkrankung und der Geschichte, dass sie 1000 Kraniche faltete, weil dies einen Wunsch erfüllen soll. Etwas mehr darüber erzählen wir hier. Origami Kraniche, die man auch am Mahnmal für die Kinder unter den Opfern hier im Friedenspark findet, sind so zu einem besonderen Symbol für Hoffnung geworden.

 

 

HIROSHIMA ORIZURU TOWER

 

Einen besonderen Blick auf den Atomic Bomb Dome hat man übrigens von der Aussichtsplattform des relativ neuen HIROSHIMA ORIZURU TOWER – des „Origami Kranich Turms“. Ich hatte von der Aussichtsplattform schon bei dessen Eröffnung gelesen, es dann aber nie selbst hingeschafft. Das Besondere ist nicht nur, dass man direkt von oben auf das Friedensdenkmal herunterschauen kann, sondern in alle Richtungen einen guten Blick über die Stadt hat. Wer denselben Weg genommen hat, wie ich an diesem Tag, schaut auf der einen Seite bis zur Burg Hiroshima, von wo er kam, auf den Friedenspark und weiter darüber hinaus bis zum Meer und den Inseln.

 

 

Auch in den Stockwerken unter der Aussichtsplattform erhält man Informationen rund um das Friedensdenkmal (zum Beispiel, dass es heute weltweit das einzige „erhaltene“ Gebäude seines Architekten ist.) Und es gibt einen ganzen Bereich rund um die Origami-Kraniche mit Tischen und Anleitungen und Papier zum Falten: Denn, wer hierher kommt, egal von woher, der wird hier aufgefordert seine eigene Hoffnung und Friedenswünsche beim Falten in einen Kranich zu packen und diesen dann durch kleine Öffnungen in die äußere Glaswand des Gebäudes zu werfen. Von außen kann man sehen, wie die Kraniche sich immer weiter sammeln – gefaltet von Menschen aus aller Welt.

 

 

Was ich vorher nicht wusste, und das ich vor Ort erst nach dem Falten wirklich lernte: Höhenangst ist kein guter Begleiter hier. Tatsächlich sind die „kleinen Öffnungen", in die man seinen Origami-Kranich wirft, nicht nur an der Fenster-Außenwand – sondern man steht auch auf Glas und kann den Kranich unter sich fallen sehen. Werfen habe ich hinbekommen, das Runterschauen war aber schon schwindelerregend und die Videoaufnahme davon ist auch nicht sehr hübsch geworden. Für alle mit schlimmer Höhenangst deshalb gleich die Beruhigung: Man kann seinen Kranich auch vorher in einen Kasten einwerfen und die Angestellten werfen alle gesammelten Kraniche dann für euch in die Origami-Kranich-Wand.

 

 

Ich bin bei meinem Besuch mit dem Aufzug hinauf gefahren und dann den runden Weg hinunter gelaufen. Die Stockwerke sind inzwischen mit modernen Kunstwerken verziert, die sehr beeindruckend sind. Ein QR-Code führt einen direkt zu viel Hintergrundinformation

Ich brauchte auf jeden Fall erstmal eine Verschnaufpause und habe mir deshalb im „Akushu Café“ unten im Gebäude ein leckeres Matcha Softeis mit einem mit Bohnenpaste gefüllten Momiji Manju gegönnt. (War auch nicht teuer, aber extrem lecker. 580 Yen waren es und das sind gerade etwa 4 €.)

 

 

Mit der Fähre nach Miyajima

 

Für das richtige Hiroshima-Erlebnis muss man aber eins noch auf jeden Fall mitnehmen: Die Insel Miyajima. Wer so wie ich an diesem Tag versucht, das meiste aus einem Tag in Hiroshima herauszuholen, der kann nach der Stärkung im Orizuru Tower oder einem anderen Café entlang des Friedensparks oder der Flüsse drumherum direkt vom Friedensdenkmal mit der Fähre nach Miyajima überfahren – auf der Hiroshima World Heritage Sea Route.

 

Ich hatte das noch nie gemacht. Sonst bin ich zum einen immer an mehreren Tagen verteilt unterwegs gewesen und habe deshalb Miyajima an einem extra Tag besucht und zum anderen hatte ich meistens den Japan Rail Pass, bin also zum Beispiel mit der Straßenbahn Linie 2 zum JR-Miyajimaguchi-Bahnhof gefahren und hab von dort die von JR betriebene Fähre auf die Insel genutzt. (Die Überfahrt kostet von dort aus auch ohne Pass nur 190 Yen und kann auch mit IC-Karten wie Suica, PASMO oder ICOCA etc. bezahlt werden.)

 

 

Etwas teurer, aber direkter und eine wirklich schöne Überfahrt bietet die Hiroshima World Heritage Sea Route, bei der man viel von Hiroshima und der Bucht sieht, wie ich jetzt weiß. Ein One-Way-Ticket für Erwachsene kostet 2200 Yen (für Kinder bis 11 Jahre die Hälfte) und das Round Trip Ticket mit dem man auch wieder zurück zum Friedensdenkmal kommt, kostet 4000 Yen. Dafür ist man in 45 Minuten direkt auf der Insel und ganz in der Nähe des nächsten UNESCO-Weltkulturerbes.

 

Der Itsukushima-Schrein

 

Wenn ich an Miyajima denke, dann denke ich an freche Rehe, das rote Torii des Itsukushima Schreins und den Schrein selbst – und wer so wie ich an diesem Tag nicht viel Zeit mitbringt, für den ist das und ein Abstecher auf die Miyajima Omotesando Einkaufsstraße das mindeste, was er bei seinem Ausflug mitnehmen sollte. Nicht umsonst gehört der Itsukushima Schrein zu den berühmtesten Tempeln und das rote Torii im Wasser der Seto-Inlandsee. Dass der Schrein und andere Tempel und Schreine Besucher hierher ziehen, ist mehr oder weniger schon im Namen angedeutet, denn „Miyajima“ heißt übersetzt „Schreininsel“. Früher war es einfachen Menschen gar nicht erlaubt, die „heilige“ Insel zu betreten und tatsächlich landeten, so wurde mir erzählt, jene, die hier anlegen durften, mit einem Boot, das dann den Weg durch das Torii als Eingang zum Tempel nahm.

Einen Schrein gab es an der Stelle schon seit etwa dem 6. Jahrhundert und die heutige Form des Itsukushima Schreins gibt es schon seit dem 12. Jahrhundert. Hier spürt man erst richtig, wie weit zurück die Geschichte von Hiroshima und Miyajima reicht und wie viel mehr historische Erinnerungen man entdecken kann. Für mich gehört er mit der Art, wie er bei Flut auf dem Meer zu schwimmen scheint, zu einem der schönsten Schreine eines Landes mit wirklich vielen beeindruckenden Tempelanlagen und Schreinen.

 

 

In diesem Frühling hat hier die Kirschblüte wunderschöne rosane Tupfer über die gesammte Insel verteilt. Nachdem die Grenzen wegen Corona so lange geschlossen waren, jetzt aber wieder viele Japaner und reiselustige Ausländer nach Miyajima strömen, habe ich noch eine Empfehlung für euch: falls ihr nicht hier übernachtet und deshalb nur tagsüber hier seid, legt die Besichtigung des Schreins ruhig in die Abendstunden, wenn viele der Tagesausflügler schon die Fähre zurück nach Hiroshima nehmen. Auf der Einkaufsstraße schließen die meisten Läden schon zwischen 17 und 18 Uhr - und kurz danach ist man fast alleine und kann in Ruhe fotografieren und filmen.

 

Ich hatte dann sogar noch Glück, bei Ebbe bis zum Torii laufen zu können, als die Sonne sich schon senkte und ein paar Bilder mit dramatischem Himmel machen zu können.

 

Wir waren zunächst auf der Dachterrasse des Onsen Ryokan Kinsuikan, die in der Regel nur Übernachtungsgästen zugänglich ist und von der man nicht nur einen ganz tollen Blick auf das Meer und die Umgebung, sondern eben auch auf das Torii und den Itsukushima-Schrein hat. Ich habe am Ende auch sehr viele Bilder dort gemacht und konnte zwei Greifvögel filmen, die über uns ihre Bahnen zogen. 

 

 

Wer hier auf Miyajima bleiben möchte und auch noch Onsen Entspannung sucht, ist hier auf jeden Fall an einer guten Adresse - aber nicht die einzige. Es gibt hier viele kleine Ryokan, einige sogar mit Onsen. Gerade im Moment empfehle ich aber früh zu planen und zu buchen, wenn eine Übernachtung auf der Insel Teil der Reise sein soll!

 

Momiji-Manju, Austern und Craft Beer

 

 Miyajima ist aber mehr als nur der Itsukushima Schrein. Wer mehr Zeit hat zu verweilen, der kann noch viele andere Tempel, Schreine und Sehenswürdigkeiten um den Itsukushima Schrein finden: zum Beispiel den Daigan-ji Tempel, die Tahoto Pagode, der Daishoin Tempel, der Senjokaku-Pavillion und die fünfstöckige Pagode dort, sowie den Momiji-Dani Park und die Seilbahn oder die Wanderung auf den Berg Misen. 

 

Es gibt hier auch kulinarische Highlights zu entdecken. Einen kompletten Food Guide für Hiroshima und Miyajima bereiten wir gerade für unsere Seite vor, falls ihr daran Interesse habt. Denn Miyajima hat mit der guten lage an der Seto-Inlandsee natürlich Zugang zu leckerem Sea Food - besonders die Austern, die in Hiroshima auf eigenen Austernfarmen heranwachsen, sieht man hier an vielen Buden und Ständen und kann sie hier direkt und frisch vom Grill probieren. 

 

 

Auf dieser Reise hatte ich aber zwei andere Spezialitäten auf der Liste. Zuerst einmal musste es ein Momiji Manju sein - das sind kleine Küchlein in der Form eines Ahornblattes (Momiji) mit Füllung. Klassischerweise sind sie meistens mit Paste von süßen Bohnen gefüllt, man bekommt aber alle möglichen Füllungen. 

 

Ich hatte das Glück im “Kashidokoro Kimura” verschiedene Momoji Manju zu probieren - direkt empfohlen und serviert vom Konditor Herr Kimura selbst, der mir stolz erzählte, dass er seine Momiji Manju sogar schon bis nach Deutschland verschickt hat. Kimura-san hat seine Konditorausbildung in Tokyo gemacht und sein Laden ist mittlerweile landesweit bekannt und beliebt.  Die Küchlein sind sehr weich und fluffig, es gibt sie in der klassischen Variante mit Tsubuan- (Bohnepaste), Schokoladen-, Cream-, Käsekuchen- und ganz besonders mit Apfelfüllung. Der Apfel war wirklich frisch und lecker! Geschmeckt haben mir aber alle und meinem Mann konnte ich auch noch welche mitbringen und er hat sie sehr genossen.

 

 

Das abschließende Highlight war ein Besuch im Lokal der Miyajima Brewery, einer kleinen Craft Beer-Brauerei, die sich direkt vorne an der Ecke vor dem Itsukushima Schrein findet, wo auch ein Starbucks ist und von der aus man einen tollen Blick auf das Meer und das Torii hat. Ich hatte dort das Glück nicht nur den Tag abzuschließen, sondern auch die außergewöhnlichen Craft Beer Sorten zu probieren.

 

 

Denn hier gibt es unter anderem:

 

  • ein eigenes Miyajima Weizen
  • ein Miyajima Red Ale - das schon wegen der Farbe einfach zum Thema des roten Ahornbalttes passt, das ein Symbol der Insel ist 
  • ein super leckeres Oysterstout - ja, ein Austernbier, das im Prozess mit Austernschalen geklärt wird und deshalb einen leicht mineralischen Geschmack hat.

 

Ich fand es super, aber am besten probiert ihr selbst, welche Sorte euch am besten schmeckt!

Wenn ihr mehr davon sehen wollt, warum sich ein Besuch in der Miyajima Brewery lohnt, der kann hier das YouTube Live nachschauen, das ich von dort mit freundlicher Erlaubnis senden durfte! 

 

 

Besonders freue ich mich, dass für die Zukunft ein Zitronenbier geplant ist. Wenn das da ist, werde ich auf jeden Fall wieder vorbeischauen.

 

Kommentare und Feedback

 

Dies ist mal ein richtig langer Blog-Artikel geworden. Ich hoffe, die Tipps helfen euch auch, wenn ihr mehr Zeit für den Rundgang habt. Tatsächlich war ich schon drei Tage vor dieser vollgepackten Besichtigungstour in Hiroshima und bin unter anderem in Downtown Hiroshima shoppen und im Okonomimura essen gegangen und war davor sogar schon einige Tage in der Hiroshima Präfektur unterwegs. Wie steht es mit euch, wie viele Tage werdet ihr einplanen? Und habt ihr einige der Orte schon selbst besucht. Zur Zeit machen wir eine Hiroshima Themenwoche auf den Sozialennetwerken, deshalb sendet mir dort gerne eure Fragen und Kommentare unter den Facebook- oderInstagram-Posts. Ich antworte dort auch gerne selbst!

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